Urlaub auf die harte Tour

Hubert Klaus aus Sulzberg-Thal hat den Mount Everest bezwungen.
Sulzberg. (VN-ger) Es ist ein Traum vieler: Einmal im Leben den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Hubert Klaus hat ihn sich erfüllt. Am 27. Mai 2017 um 7 Uhr morgens stand der 45-Jährige am 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „Wir sind um 0.30 Uhr aufgebrochen, in der Morgendämmerung bin ich am Gipfel angekommen. Ich war erleichtert und glücklich. Ich konnte kaum glauben, dass es so leicht gegangen ist. Gleichzeitig war ich aber auch ein bisschen enttäuscht, dass keine Sicht war“, beschreibt der Sulzberger seine Gefühle.
Zwei Monate
Die Tour dauerte zwei Monate und führte über die Nordseite des Everest. „Die ersten sechs Wochen sind Anreise und Akklimatisation.“ Bis zum Basislager auf knapp 5000 Meter Höhe ging es mit dem Jeep. Von dort aus stieg das Expeditionsteam nach ein paar Tagen in das vorgeschobene Basislager auf 6400 Meter auf. Damit sich der Körper an die dünne Luft gewöhnt, folgten mehrere Touren in die Hochlager 1 und 2 und wieder hinunter.
„Eigentlich war der Aufstieg am 22. geplant. In der Früh ist allerdings ein Sturm aufgezogen. Wir sind von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags im Zelt gesessen und haben es gehalten, damit es nicht weggeblasen wird“, erzählt der 45-Jährige. Vier Teilnehmer brachen die Tour an diesem Tag ab. „Einem sind vier Finger erfroren. Die waren schwarz.“ Zwei weitere hatten ihren Traum schon lange zuvor aufgegeben. Auch Hubert Klaus spielte nach dem heftigen Sturm kurzzeitig mit diesem Gedanken. „Der australische Kollege hat dann aber noch mit seinem Satellitentelefon seine Schwester angerufen und die hat gesagt, dass es am 27. einen halbenTag gut ist.“ Hubert Klaus hielt durch. Am letztmöglichen Tag in diesem Jahr gelang ihm und vier weiteren Tourengehern der Aufstieg. „Unterwegs mussten wir auch einem Toten ausweichen. Auf der Nordseite ist Hubschrauberflugverbot, da gibt es keine Rettung“, blickt er zurück.
Markante Berge
Die markanten Berge haben den Bregenzerwälder schon immer interessiert, sagt er. 2006 war er auf dem Matterhorn (4478 m), 2012 auf einer 8000er-Expedition in Nepal, 2014 mit den Ski auf dem Elbrus (5642 m) und 2016 auf der Carstensz-Pyramide (4884 m) in Neuguinea („Dort mussten wir 75 Kilometer mit Stiefeln hinauflaufen, weil es so nass war“).
„Ich habe daher gewusst, dass ich die Höhe gut vertrage. Ich hatte kein Kopfweh und habe super geschlafen“, zieht Klaus Bilanz. Unterstützung bekam er auch von seiner Frau, die ihn mit Cordyceps-Pilz-Kapseln für mehr Lungenvolumen und Paljari-Textilien zur Förderung der Durchblutung versorgte, mit Erfolg. „Ich war der Einzige, der keine Medikamente nehmen musste“, verrät er.
Ich konnte es kaum glauben, dass es so leicht gegangen ist.
Hubert Klaus
Zur Person
Hubert Klaus
hat den Mount Everest in der Erstbesteigung bezwungen.
Geboren: 3. Februar 1972
Wohnort: Sulzberg-Thal
Ausbildung: VS Sulzberg-Thal, HS Doren, Kfz-Lehre, Meisterprüfung, seit 2004 bei Russmedia (Leiter des Nachtversands)
Familie: verheiratet
Hobbys: in die Berge gehen, Radfahren, Skifahren