Gegen Übergriffe im Sport

Eva Kathrein sagt sexualisierter Gewalt im Breiten- und Spitzensport den Kampf an.
lustenau. (VN-mm) Es ist ein ebenso heikles wie sensibles Thema. „Aber man kann viel machen“, sagt Eva Kathrein. Es war diese feste Überzeugung, die sie motiviert hat, sich der Aktion „Für Respekt und Sicherheit – gegen sexualisierte Übergriffe im Sport“ anzuschließen.
Die ehemalige Karatesportlerin ist eine von bundesweit nur fünf Referentinnen bzw. Referenten, die Vorträge, Workshops und Fortbildungen zur Prävention abhalten können.
Modellregion Vorarlberg
Gerechtigkeit und Kinderschutz sind Eva Kathrein wichtig, weil auch sie selbst eine starke Frau ist und dieses Selbstbewusstsein weitergeben möchte; nicht nur in Selbstverteidigungskursen, die sie gemeinsam mit ihrem Partner und Karate-Shotokan-Weltmeister Stefan Mayr anbietet, sondern jetzt auch als aktive Botschafterin der neuen Initiative. Im Herbst sind die ersten Veranstaltungen geplant, wobei Vorarlberg als Modellregion fungiert.
Ziel des vom Verein „100 Prozent Sport“ im Auftrag des Sportministeriums gestarteten Projekts ist es, sexualisierte und sexuelle Übergriffe im Sport durch verschiedenste Maßnahmen zu vermeiden.
„Leider sind solche Vorkommnisse gar nicht so selten“, weiß Eva Kathrein. In Deutschland, wo Experten dieses Feld schon länger beackern, ist von jährlich 2000 Opfern die Rede. In Österreich werden die Daten erst erhoben. Internationalen Studien zufolge ist im Breitensport eine von fünf Personen mindestens einmal im Leben betroffen. Noch häufiger kommt diese üble Form von Gewalt im Spitzensport vor. Hier wird das Verhältnis mit 1:3 angegeben. Doch es sind nicht immer nur Erwachsene.
„Viele sexualisierte Übergriffe passieren zwischen Jugendlichen selbst“, berichtet Kathrein. Das können obszöne Blicke oder unangebrachte Berührungen sein. Nichts davon dürfe toleriert werden. Mithilfe der Initative will die hauptberufliche Sportphysiotherapeutin das Thema nun aus der Tabuzone holen.
Handlungssicherheit
Aufklären, schulen, sensibilisieren, Bewusstsein schaffen und damit Gewalt hintanhalten: Das treibt Eva Kathrein an. „Jeder muss hinschauen, Sportler, Trainer, Funktionäre, Eltern.“ Denn Sport begünstige Übergriffe, weil viel Körpernähe da sei. Gleichzeitig skizziert sie Möglichkeiten, die zur Vemeidung beitragen, einen Ehrenkodex zum Beispiel oder glasklare Verhaltensregeln oder die Implementierung einer Ansprechperson im Verein. In ihrem Verein, Karate Bregenz, hat eine AHS-Lehrerin mit psychologischer Ausbildung diese Aufgabe übernommen. Eva Kathrein, früher auch Genderbeauftragte des Österreichischen Karatebundes, ist sich sicher: „Gute Lösungen vermitteln den Akteuren Handlungssicherheit und damit Handlungskompetenz.“ Die wiederum allen, großen und kleinen Sportlern, zum Wohle gereichen kann.
Leider sind solche Vorkommnisse gar nicht so selten.
Eva Kathrein
Zur Person
Eva Kathrein
Geboren: 16. April 1978 in Hohenems
Wohnort: Lustenau
Familie: Partnerschaft, 2 Kinder
Beruf: Sportphysiotherapeutin, Übungsleiterin Karate
Hobbys: Karate, Schwimmen, Segeln, Skifahren, Reisen, Kochen