„Jack“ spielt ab

Şakir Şahin empfängt Wesley Snipes im Metro Kino.
Bregenz Şakir Şahin ist seit 15 Jahren im Kinogeschäft, der heutige Donnerstag ist aber auch für ihn alles andere als alltäglich: „Schauspieler und Regisseure kommen öfter vorbei, auch volle Säle hatten wir schon oft. Aber so ein Hollywoodstar – das ist für uns das erste Mal“, sagt der 41-Jährige und lacht.
Seitdem bekannt ist, dass Wesley Snipes mit Laura Bilgeri zur Premiere von der „The Recall“ ins Metro-Kino nach Bregenz kommt, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Nebst organisatorischen Belangen wurden beschädigte Sitzbänke neu bezogen, die Leinwände mit den Fotos von Hollywoodstars um Laura Bilgeri und Wesley Snipes ergänzt und „Welcome Laura und Wesley“-Plakate angefertigt.
An der Tankstelle
Şakir Şahin ist gelernter Kfz-Mechaniker und war auch als Tankwart tätig. An der Tankstelle hat er auch Kinobetreiber Peter Pienz kennengelernt. „Er hat gesagt: Komm vorbei und schau es dir mal an“, erinnert sich der Fußacher. „Es hat mich sehr interessiert, weil ich Mechaniker bin, und dann kam auch noch die Gastronomie dazu.“ „Jack“, wie er seit seiner Lehrzeit genannt wird, heuerte zunächst in der Kinothek in Lustenau an. 2007 wechselte er dann ins Metro Kino nach Bregenz. Seit dem Vorjahr ist er der Pächter des Hauses mit dem Erscheinungsbild eines klassischen Lichtspieltheaters der 1950er-Jahre. „Peter Pienz hilft mir als Prokurist und ich kann ihn immer um Rat fragen. 50 Jahre Kinoerfahrung kann man einfach nicht toppen“, schwärmt der Vater zweier Kinder von seinem Mentor. Den klassischen Beruf des Filmvorführers gibt es heute nicht mehr. Statt mit schweren Filmrollen zu hantieren, drücken die Kinomitarbeiter heute auf einen Knopf. „Früher war es technisch noch anspruchsvoller. Das war richtiges Vorführen“, erzählt der Metro-Pächter und zeigt auf einen alten Vorführapparat, der im Café des Kinos ausgestellt ist. Licht aus, Vorhang auf, überblenden, Rolle wechseln. „Man hat die Filme aktweise bekommen und musste sie selber zusammenkleben“, blickt er zurück. 2012 wurde im Metro Kino die 35-mm-Kinotechnik abgeschafft und alle drei Kinosäle auf digitale Projektion umgerüstet. Von seiner Faszination hat das Kino für Şakir dennoch nichts verloren.
Fast jeden Film
Abseits der typischen Hollywoodblockbuster sind im Metro Kino die Vorführungen des Filmforums und seit 1975 türkische Filme Programm. „Wir kämpfen, dass wir das Metro Kino so lange wie möglich halten können“, bekräftigt Şakir Şahin. In den vergangenen 15 Jahren hat der Fußacher fast jeden Film gesehen. „Früher musste ich jeden Film anschauen, heute schaue ich sie mir an, damit ich den Kunden ein Feedback geben kann“, sagt er. Privat haben es dem 41-Jährigen vor allem Science-Fiction-, Mystery- oder Drogenfilme angetan. „Ernste Sachen hat man im Alltag genug. Das Kino muss faszinieren und unterhalten.“ Gut, dass auch Wesley Snipes ein Garant für actionreiche Filme ist. ,Demolition Man‘ habe ich super gefunden und ,Blade‘ sowieso.“ Bei „The Recall“ stehen Aliens auf der Abschussliste des Action-Stars. Und natürlich kommt er Laura Bilgeri und Co. mit vielen Waffen zur Hilfe. „Laura kannte ich schon als Kind, es ist schön, dass sie die Premiere bei uns machen“, freut sich Şakir Şahin. vn-ger
„Man hat die Filme aktweise bekommen und musste sie selber zusammenkleben.“
Zur Person
Şakir Şahin
ist seit 2016 Pächter des Metro-Kino in Bregenz
Geboren 31. Jänner 1976
Wohnort Fußach
Familie verheiratet, zwei Kinder (18 und 22 Jahre)
Ausbildung Kfz-Mechniker-Lehre
Laufbahn Tankwart, seit 15 Jahren im Kinogeschäft
Hobbys Kino und Computer
VN/Paulitsch