Dr. Kapitän

Hohenems „44 Beine rasen durch die Gegend ohne Ziel, und weil sie so rasen, nennt man das ein Rasenspiel.“ So beschrieb einst der große Heinz Erhardt den Fußballsport. Würde man dieses Gedicht auf Adrian Klammer umnützen, könnte es so aufhören: „Am Ende schießt Klammer das Tor.“ Wenige haben die vergangenen Jahre im Vorarlberger Fußballunterhaus so geprägt wie der Stürmer des VfB Hohenems. Als Torschützenkönig schoss er seinen VfB Hohenems von der Landesliga bis in die Regionalliga West. Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Beinen? Von wegen. Adrian Klammer ist nicht nur Torjäger und Mannschaftskapitän, er schloss soeben sein Doktorstudium an der Uni Liechtenstein ab.

Klammer forscht am Institut für Entrepreneurship in Vaduz und erklärt den Inhalt seiner Doktorarbeit so: „Es geht um das Verlernen von Wissen in Organisationen, damit wieder Platz für Innovation geschaffen werden kann.“ Seine akademische Laufbahn hat er selbst mit Wissen aus der Vergangenheit begonnen. „Mit Geschichte konnte ich etwas studieren, das mich voll interessierte, ohne darauf zu schauen, ob ich damit mal Geld verdienen muss“, sagt Klammer. Diesen Lebensabschnitt hat er in den USA verbracht. Dahin gebracht hat ihn – eh klar – der Fußball.

Adrian Klammer wurde am 14. Mai 1989 geboren. Früh führten ihn seine Beine auf den Platz, wo er rasch sein Talent unter Beweis stellte. Klammer gehörte zu den besten seiner Zunft, wurde mit dem BNZ 2007 österreichischer Meister und gehörte dem Jugendnationalteam an. Ein Klassenkamerad brachte ihn auf die Idee, sich bei einem US-College zu bewerben, was er mit Erfolg tat. Dort holte er sich die US-Torschützenkrone, bevor er an die Universität wechselte.

Mittlerweile ist Adrian Klammer wieder in Hohenems gelandet. Beruflich steht noch nicht fest, wie es nun weitergeht. Offiziell darf er sich erst nach der Verleihung am 13. April Dr. nennen. Fix ist: Wenn der VfB Hohenems am Samstag (15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den FC Hard die Regionalliga-Rückrunde einläutet, ist auch er dabei. Von seiner jüngsten Verletzung im Dezember hat er sich langsam wieder erholt. „Ich spiele noch, so lange mich die Füße tragen können.“ Zumindest meistens die Füße, wobei der Kopf auch für Fußball nützlich sein kann. Denn schon Heinz Erhardt wusste: „Fußball spielt man meistens mit der unteren Figur. Mit dem Kopf, obwohl‘s erlaubt ist, spielt man ihn ganz selten nur.“ VN-mip