PS-Capo im Unruhestand

Josef Hammerer ist der Mastermind des Renn- und Rallyeclubs.
Dornbirn Am Karsamstag startet auf dem Driving-Camp-Gelände in Röthis die 39. Saison des Vorarlberger Automobil Cups. Dass es diese „Spielwiese“ für sportbegeisterte Automobilisten nach beinahe vier Jahrzehnten noch immer gibt, ist vor allem Josef Hammerer zu verdanken. Der in Salzburg Geborene und in Dornbirn Aufgewachsene hat Benzin im Blut. Schon als 22-Jähriger war er 1967 – neben weiteren PS-Enthusiasten wie etwa Künstler Gottfried „Göpf“ Bechtold – einer der Mitbegründer der „Scuderia Brigantia“. 1968 erfolgte die Umbenennung in „Renn- und Rallyeclub Vorarlberg“ (RRCV); längst der größte Automobilsportverein im Ländle. Sechs Jahre später war Hammerer im Vorstand, später Obmann und seit 1994 Präsident. 1980 veranstaltete der RRCV erstmals den Automobil Cup. 1983 und 1986 gewann Hammerer sogar selbst mit seinem Ford Escort RS die Rennserie. Seinen persönlich größten Erfolg erzielte der Cup-Hauptinitiator 1969: Mit Beifahrer Helmut Hauser holte er sich bei der Semperit-Rallye (EM-Lauf) mit einem Ford Cortina den Klassensieg bei den Serienfahrzeugen. Federführend war er 1991 bei der Gründung des Fachverbands für Fahrsicherheit und Motorsport, in dem seither sämtliche Vorarlberger Motorsportvereine zusammengeschlossen sind.
Obwohl sich der heute in Diepoldsau lebende Hammerer bereits im 73. Lebensjahr befindet, ist er umtriebiger denn je, kümmert sich beinahe um alles. „Pepe“ ist Seelsorger und Motivator, Anlaufstelle für Fahrerproteste. Er kümmert sich bei den Behörden um Rennbewilligungen, organisiert vom Streckenposten bis zur feierlichen Galaabend-Preisverteilung mit seinen Helfern praktisch alles mit. Generell ist einfach bemerkenswert, wie der „PS-Kapitän“ im Trubel und der Hektik einer Rennveranstaltung stets die Übersicht und Ruhe bewahrt.
Am meisten stolz ist Hammerer auf das im Verein integrierte eigene RRCV-SportsTiming-Team, für das er viel Herzblut aufbringt. Nach Kinderkrankheiten lässt die eigene RRCV-Zeitmessung mittlerweile an Professionalität nichts zu wünschen übrig. Durch Kooperation mit dem renommierten Lustenauer Elektronik-Unternehmen Alge-Timing verfügt man über eine topmoderne, kabellose Richtfunk- oder wahlweise über eine AMB-Transponder-Zeitmessung. Bei den Rennen sitzt Josef Hammerer oft selbst am Laptop im vereinseigenen Zeitnahme-Bus und überwacht die Geschehnisse. Längst wird RRCV-SportsTiming auch von ausländischen Veranstaltern samt dem Fachwissen des Unruheständlers gebucht. So kommt die Zeitnahme-Crew um Hammerer nicht nur bei den Veranstaltungen im Ländle, sondern längst auch schon bei Bergrennen, Autoslaloms, Autocross-Rennen sowie bei Classic-Veranstaltungen wie Arosa oder Kerenzerberg in der Schweiz zum Einsatz. Für Auswertung und Ausdruck der Daten hat man sich von Spezialisten eine Software erarbeiten lassen, die auch ein Livetiming via Internet ermöglicht. Veranstaltungsmäßig gab es schwere Zeiten. „Aber momentan haben wir von Land, Landeshauptmann, der Wirtschaft und vom Tourismus eine gute Unterstützung, weil speziell die Events in Damüls, Gargellen und Eichenberg Nächtigungen bringen und das OK-Team und unsere gut organisierten Rennabläufe bei den Behörden mittlerweile bekannt sind“, so Hammerer. DG
„Mittlerweile haben wir von Land, Wirtschaft und Tourismus eine gute Unterstützung.“
Zur Person
Josef Hammerer
ist der Hauptinitiator des Ländle Auto-
mobil Cups, ist quasi der Bernie Eccle-
stone Vorarlbergs
GEBOREN 10. 9. 1945
WOHNORT Diepoldsau
BERUF Pensionist, Rennveranstalter
FAMILIE verheiratet, zwei Kinder
HOBBY Rallye-WM-Sport
VN/Noger