Hilfe für Suchtkranke

Wetter / 02.06.2020 • 18:37 Uhr
Für Karin Pfister ist der persönliche Kontakt mit Betroffenen wichtig. bi
Für Karin Pfister ist der persönliche Kontakt mit Betroffenen wichtig. bi

Karin Pfister leitet neu das „Do it yourself“ in Bludenz.

thüringerberg Mit der Suchtproblematik war Karin Pfister (30) schon früh konfrontiert – sowohl in der Familie als auch im Freundeskreis. „Mir war bereits in meiner Jugend klar, dass ich Menschen mit einer Suchterkrankung professionell helfen möchte. Suchtkranke verunsichern ihr Umfeld, die Angehörigen fühlen sich oft hilflos. Ich möchte Menschen konkrete Hilfe anbieten und sie in ihrer Eigenverantwortung  stärken“, erklärt Pfister. Ihr Berufsziel hat sie umgehend umgesetzt: Nach Absolvierung der Fachhochschule für Soziale Arbeit wurde sie in der niederschwelligen Drogenberatungsstelle „Do it yourself“ in Bludenz tätig, vor Kurzem hat sie dort auch die Leitung übernommen.

Eingebunden

Diese Einrichtung hat die junge Frau von Anfang an überzeugt. „Was mir besonders gut gefällt ist, dass die Klienten in alle Therapieschritte eingebunden sind“, erklärt Karin Pfister. Die diplomierte Sozialarbeiterin plädiert für einen offenen Umgang: „Es kommen immer wieder neue Drogen auf den Markt, aktuell sind es vor allem psychoaktive Substanzen. Heroin spielt glücklicherweise kaum noch eine Rolle, Kokain und Partydrogen für junge Leute wie Amphetamine oder synthetisches Cannabis sind jedoch im Aufwind. Was aktuell auf dem Markt ist, erfahren wir durch unsere Klienten.“

Das „Do it yourself“ wurde 1991 von Albert Schallert als Selbsthilfegruppe gegründet. Es sei dem Vorstand ein Anliegen, die Vereinsform beizubehalten. „Es gibt zwar den Trend, kleinere Beratungsstellen in große Institutionen einzubinden, ein erklärtes Ziel von uns ist aber, den Charakter einer Selbsthilfegruppe nicht zu verlieren und so der Grundidee treu zu bleiben“, sagt Karin Pfister. Im Berufsalltag ist für sie der direkte Kontakt mit den Menschen entscheidend, deswegen ist sie auch als Streetworkerin im ganzen Bezirk Bludenz unterwegs. Mit der Werkstatt für Suchtprophylaxe (SUPRO) werden zudem Workshops an Schulen angeboten: „In den Jugendhäusern gestalten wir diese selber.“ Der Vorteil einer kleineren Einrichtung bestehe unter anderem darin, flexibel reagieren zu können.

Die neue Funktion liegt Pfister: „Ich habe viel Gestaltungsfreiraum.“ Der Café-Betrieb der Beratungsstelle als offene Kommunikationsplattform erleichtere es, auch mit neuen Klienten ins Gespräch zu kommen. Einen Fixpunkt im Monat bildet ein Brunch, zu dem Besuchervertreter eingeladen sind: „Wir wollen auch ihre Anliegen persönlich besprechen, so, wie es unserem Grundbestreben entspricht.“ Bi

Zur Person

Karin Pfister

hat sich der Unterstützung von Suchtkranken verschrieben

Geboren 18. Jänner 1990

Ausbildung Fachhochschule für Soziale Berufe, seit fünf Jahren bei der Drogenberatungsstelle „Do it yourself“

Lebensmotto Gib den Menschen keine Fische, sondern lehre sie angeln

Familie Lebensgemeinschaft mit Daniel Tscholl