Wie kann ein soziales Netzwerk sterben?

Wissen / 15.03.2013 • 20:31 Uhr

ZÜRICH. Übersteigt der Aufwand für die Bedienung eines sozialen Netzwerkes den Nutzen für dessen Mitglieder, kann sich dieses auflösen. Eine Kaskade von Austritten könne die Folge sein, stellten Forscher der ETH Zürich in einer Studie zum Untergang des Netzwerks Friendster fest.

Auch Facebook wäre vor so einem Exodus nicht gefeit, meint das von Frank Schweitzer geleitete Forscherteam der ETH Zürich. In ihrem Fachartikel „Die Autopsie von Friendster“ analysierten die Forscher auf der Onlineplattform arXiv.org die Gründe für den Aufstieg und Untergang von sozialen Netzwerken. Dafür verglichen sie mit Modellrechnungen die Plattform Friendster, die zur Blütezeit 100 Millionen Benutzer hatte und 2011 wegen massiver Mitglieder-Flucht geschlossen werden musste, mit den vier aktiven Netzwerken Facebook, Orkut, Livejournal und Myspace. Zwei Faktoren bestimmen demnach die Widerstandsfähigkeit eines sozialen Netzwerks. Zum einen spielt das Aufwand-Nutzen-Verhältnis eine Rolle, zum anderen, wie stark die User untereinander verknüpft sind. Das Redesign von Friendster verschlechterte 2009 die Benutzbarkeit und führte zu technischen Problemen. Damit sank das Aufwand-Nutzen-Verhältnis der User. Bietet dann die Konkurrenz etwas Besseres an, wechseln die Ersten die Online-Community. Andere, die mit den Ausgetretenen verbunden waren, folgen.

Diese Abwanderungskaskade könne jedem Netzwerk drohen, meinen die Forscher. Auch Facebook, das einmal mehr seine Benutzeroberfläche überholt hat.