Hortensie wird jetzt als Droge missbraucht

Wissen / 19.04.2013 • 18:04 Uhr

MÜNCHEN. In Bayern werden in jedem Frühjahr Hortensien aus Vorgärten gestohlen. Der Pflanze wird eine Marihuana-ähnliche Wirkung nachgesagt und wird deshalb von so manchem Rauschwilligen zweckentfremdet. „Beim Rauchen der Hortensie wird eine größere Menge Blausäure freigesetzt“, erklärt Heidemarie Lux, Oberärztin am Klinikum Nürnberg. Die Blausäure führe je nach Menge zu schlimmen Vergiftungen. „Die Atmungskette wird blockiert, das zentrale Nervensystem zerstört, und das kann zum inneren Ersticken, also zum Tod führen“, sagt Lux. Die Langzeitfolgen seien nicht bekannt. Die Gefahr einzudämmen werde schwierig. „Wenn jemand eine Marihuana-Plantage entdeckt, wird die von den Behörden sofort zugemacht.“ Niemand komme aber auf die Idee, Hortensien in den Vorgärten zu verbieten.

Nicht nur, weil herkömmliche Drogen illegal sind, steigen einige Rauschwillige auf die Gartenpflanze um: „Das ist oft eine Sache des Preises. Im Vergleich zum Kauf von Opiaten oder Cannabis ist es natürlich spottbillig, sich Hortensien aus einem Garten zu klauen.“

Jugendliche und auch Ältere berauschen sich an dieser Naturdroge. Im Frühling sind es die Hortensien, aber es gäbe zu jeder Jahreszeit irgendwelche Sachen mit berauschenden Wirkungen, die zum Teil hochgiftige Substanzen enthalten. Über die Gründe für den riskanten Konsum kann Lux nur spekulieren.