Erste Siedler in Amerika aßen ein Mädchen

Wissen / 03.05.2013 • 17:03 Uhr

Washington. Die ersten dauerhaften englischen Siedler in Amerika waren Kannibalen. Aus Not, heißt es in einem Bericht des Smithsonian-Ins-titutes, welches eine kriminaltechnische Untersuchung von Knochen unternommen hatte, die an der Siedlung in Virginia gefunden wurden. Laut Ergebnis der Untersuchung wurde im Hungerwinter 1609 auf 1610, als 80 Prozent der Kolonisten starben, ein 14 Jahre altes Mädchen gegessen. Axt- und Werkzeugspuren an ihrem im vergangenen Jahr gefundenen Schädel und ihrem Schienbein ließen keinen anderen Schluss zu.

Die genaue Todesursache des „Jane“ genannten Mädchens habe nicht mehr festgestellt werden können, weil nur ein Zehntel der Knochen gefunden wurde. Mord komme jedoch nicht infrage. Wahrscheinlich starb das Mädchen aber an einer natürlichen Ursache. „Die freigelegten Knochen haben ungewöhnliche Spuren von Schnitten und Hieben, die Versuche, Unsicherheit und den völligen Mangel an Erfahrung beim Schlachten von Tieren zeigen“, erklärte Anthropologe Douglas Owsley. Der klare Vorsatz sei aber gewesen, den Körper zu zerlegen, das Gehirn zu entnehmen und das Fleisch vom Gesicht zu entfernen und zu essen. Die Menschen seien verzweifelt gewesen. „Jedes verfügbare Fleisch wurde gebraucht.“

Jamestown war 1607 von 104 englischen Siedlern gegründet worden. Nur 38 von ihnen überlebten die ersten neun Monate in der Neuen Welt. Die übrigen Kolonisten raffte der Winter 1609/1610 dahin. Die Frage von Wissenschaftern, ob es auch Kannibalismus gab, ist durch die Untersuchung der Funde nun eindeutig beantwortet.