Computermodelle statt Versuche an Tieren

Wissen / 24.05.2013 • 16:28 Uhr

EMDEN. Neue Wirkstoffe testet die pharmazeutische Forschung in der Regel an Mäusen, Ratten, Hunden, Affen und anderen Tieren. Kritiker bemängeln, dass es grundsätzlich unklar sei, ob Tierversuche überhaupt auf den Menschen übertragbar sind. Die neue, von Wolfgang Boomgaarden entwickelte Wissensdatenbank PACT – Preclinical And Clinical Trials Knowledge Base on Bioavailability – ermöglicht es nun erstmals, die experimentellen Ergebnisse von Tierversuchen und von klinischen Studien am Menschen zu vergleichen.

Dazu hat ein Forscherteam innerhalb von acht Jahren mehr als 5000 wissenschaftliche Publikationen zusammengetragen, analysiert und ausgewertet. Das Ergebnis: Bei vielen Medikamenten gibt es sehr große Unterschiede in der oralen Bioverfügbarkeit zwischen Mensch und Tier. Darunter verstehen Wissenschaftler die Aufnahme des Wirkstoffs im menschlichen Organismus. Das heißt, nur wenn ein neuer Wirkstoff vom Körper aufgenommen werden kann, lohnt sich die Weiterentwicklung zum Medikament.

Es habe viele Jahre gedauert, verlässliche Computer-Modelle zu entwickeln, da enorme Mengen an klinischen Daten integriert und verglichen werden mussten, erklärt Boomgaarden. „Jetzt haben wir den Beweis erbracht, dass Computermodelle effizienter und verlässlicher sind als Tierversuche und hoffen, dass diese Modelle sinnlose Tierversuche baldmöglichst ersetzen werden.“