Hilferuf für Orang Utans

Indonesischer Umweltschützer warnt vor der Verwüstung des Lebensraums der bedrohten Primaten.
BANDA ACEH. „Ich lebe und arbeite am letzten Ort auf dieser Welt, an dem bedrohte Nashörner, Elefanten, Tiger und Orang Utans noch gemeinsam in Freiheit leben. Doch dieser einzigartige Ort könnte dem Erdboden gleichgemacht werden. Es sei denn, unser Präsident folgt unserem Aufruf und schreitet ein, um ihn zu retten.“ Den Aufruf hat der Biologe und Umweltschutz-Aktivist Rudi Putra im Rahmen einer Avaaz-Petition gestartet. Mit dem „einzigartigen Ort“ meint der Indonesier das berühmte Leuser Ökosystem – das letzte noch intakte Rückzugsgebiet für die genannten, vom Aussterben bedrohten Tierarten auf der Insel Sumatra, das 26.000 Quadratkilometer tropischen Regenwald beherbergt.
13 Jahre hat Rudi Putra im Leuser Ecosystem Management Board (BPKEL) gearbeitet. Doch der Gouverneur von Aceh hat das Verwaltungsbüro schließen lassen. Trotzdem engagieren sich Putra und andere ehemalige Mitarbeiter weiterhin für den Artenschutz in diesem Naturschutzgebiet und halten sich mit Spendengeldern über Wasser. Für seinen Einsatz zum Schutz aussterbender großer Säugetiere auf Sumatra wurde Rudi Putra kürzlich von den Niederlanden mit dem internationalen Umweltschutzpreis “Future For Nature Award” ausgezeichnet.
Fristverlängerung gefordert
Laut lokalen Medien soll Indonesiens Forstwirtschaftsministerium einem Antrag der Stadt Acehs zustimmen, 1,2 Millionen Hektar Wald für Bergbau, Holzeinschlag und Palmölproduktion freizugeben. „Dieser neue, von Bergbaufirmen unterstützte Plan würde große Teile der Landschaft durch Erdrutsche und Sturzfluten verwüsten“, warnt Putra. Überdies würden die letzten Orang-Utans verschwinden, wenn ihr Lebensraum zerstört wird. Von ihnen existieren auf Sumatra nur noch 6000 Exemplare.
Am vergangenen Mittwoch teilte die indonesische Regierung mit, das Moratorium für das Abholzen bestimmter Regenwälder um zwei Jahre verlängert zu haben. Das bedeutet, dass bis Mitte 2015 die seit 2011 unter Schutz stehenden 64 Millionen Hektar Wald und Torfmoorwälder nicht gerodet werden.
Die Verlängerung des Moratoriums sei zwar für viele bedrohte Arten eine Art Lebensversicherung, sagt Putra, „doch auch mit dieser Verlängerung könnte der Gouverneur von Aceh immer noch große Teile des Regenwalds zur Abholzung freigeben, wenn der Präsident nicht einschreitet“, befürchtet er. „Wir möchten einfach nur, dass unsere Politiker ihr Wort halten.“ Und er zitiert Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, der öffentlich gesagt habe: “Wälder liegen mir so am Herzen. Der Verlust unserer Tropenwälder wäre die größte nationale, globale und planetenweite Katastrophe.“ Dem Präsidenten solle man sagen, dass es eine einfache Lösung gibt, meint Rudi Putra: „Den Plan zur Vernichtung der Wälder Sumatras verwerfen und das Abholzungs-Moratorium weiter verlängern.“ Seinen Beitrag zur Rettung der Orang Utans und anderen bedrohten Tierarten leisten könne jeder, sagt er und fordert auf: „Unterzeichnen Sie die dringende Petition!“

Link zur Petition
www.avaaz.org/de/the_plan_to_kill_orangutans_loc