Menschenorgane in Schweinen züchten
TOKIO. Die Züchtung von Menschenorganen in Schweinen rückt womöglich näher: Erstmals trat ein von der japanischen Regierung ernanntes Expertengremium aus Wissenschaftern, Juristen und Journalisten zusammen, um die ethischen Dimensionen vorbereitender Experimente und die Folgen für die Menschenwürde zu prüfen. Dabei geht es um das bisher nicht zulässige Vorhaben, menschliche Stammzellen in eine befruchtete tierische Eizelle einzusetzen und anschließend als sogenannten „Chimären-Embryo“ in die Gebärmutter eines Trägertiers einzupflanzen.
Für ihr Experiment wollen die Forscher um Hiromitsu Nakauchi von der Universität Tokio auf Schweine zurückgreifen, deren Organe denen von Menschen in Größe und Form stark ähneln. Ihre Hoffnung ist, dass sich aus den sogenannten pluripotenten Stammzellen – die grundsätzlich die Bildung sämtlicher Körperteile zulassen – später voll funktionsfähige menschliche Organe entwickeln, etwa Niere und Leber. Sobald das Tier ausgewachsen ist, könnte es dann quasi als „Ersatzteillager“ für Organtransplantationen dienen. Das Gremium plant, seine Schlussfolgerung im Juli zu verkünden. Auf Basis dieser Empfehlung soll dann eine Regierungskommission Richtlinien für die Embryonenforschung in Japan definieren, wo derartige Genversuche weit weniger umstritten sind als etwa in den USA und Europa.
„Wir werden sehen, ob das Experiment gut verläuft“, sagte Forschungsleiter Nakauchi. „Aber falls wir wirklich ein menschliches Organ herausbekommen, könnte die restliche Arbeit bis zur praktischen Nutzung binnen fünf Jahren abgeschlossen sein.“