Schädliche Chemikalien in Kosmetika gefunden

Wissen / 26.07.2013 • 13:47 Uhr

berlin. Ob Duschgel, Zahnpasta, Rasierschaum oder Lippenstift: Rund ein Drittel der in Deutschland gängigen Kosmetika enthielten Chemikalien, die sich negativ auf das Hormonsystem im Körper auswirken könnten, heißt es in einer neuen Studie des deutschen Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Gefährlich sein kann das vor allem für Schwangere und Kleinkinder“, sagte BUND-Expertin Sarah Häuser.

Für die Studie hat der BUND mehr als 60 000 Körperpflegeprodukte auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Im Visier der Tester waren vor allem 15 Substanzen, die auch auf einer EU-Liste als potenzielle hormonelle Schadstoffe geführt werden. Dazu gehören Ethylhexyl Methoxycinnamate oder 4-Methylbenzylidene Camphor, die zum Beispiel in UV-Filtern von Sonnencremes vorkommen. Andere Chemikalien sind in Haarfärbemitteln oder Hautpflegemitteln enthalten. „Solche Substanzen könnten im Körper ähnlich wie weibliche Hormone wirken“, erklärt Häuser. Schließlich habe es in der Vergangenheit vermehrt gesundheitliche Auffälligkeiten gegeben, was nachdenklich stimmen müsse: verminderte Spermienqualität bei jungen Männern, missgebildete Geschlechtsorgane bei männlichen Babys oder hormonbedingte Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs.

„Bei den großen Marken ist knapp die Hälfte der Produkte betroffen“, informierte Untersuchungsleiter Jurek Vengels. Am stärksten verbreitet seien Parabene. Sie sollen Kosmetika vor Verderb schützen. Auf EU-Ebene wird diskutiert, die Grenzwerte für Propyl- und Butylparaben um die Hälfte abzusenken.