Forscher erschaffen im Labor Gehirn-Modelle

Wissen / 30.08.2013 • 14:55 Uhr

LONDON. Aus Stammzellen hat ein österreichisch-britisches Forscherteam menschliche Miniatur-Gehirne erschaffen.

Ausgangspunkt für die Versuche der Wissenschafter um Jürgen Knoblich und Madeline Lancaster vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien waren zunächst embryonale Stammzellen, die in der Lage sind, sich in viele verschiedene Gewebe des Körpers zu verwandeln. Des Weiteren besitzen sie eine enorme Fähigkeit zur Selbst-Organisation. Das heißt, die Zellen lagern sich unter geeigneten Kulturbedingungen auch ohne Zugabe von Wachstumsförderern oder anderen Chemikalien zu dreidimensionalen Geweben zusammen.

Im Zeitraum von etwa zwei Monaten erreichten die „cerebralen Organoide“ ihre endgültige Größe von bis zu vier Millimetern. Die Gewebe sind laut Studie unbegrenzt lebensfähig.

Diese dreidimensionalen Gehirn-Modelle bilden die frühe Entwicklung des menschlichen Gehirns nach und könnten dazu beitragen, Entwicklungsstörungen und Krankheiten zu untersuchen – und dies besser, als es mit tierischen Modellen möglich sei, melden die Forscher.

Trotz der fesselnden Daten sei die Realisierung eines „Gehirns in der Petrischale“ weiter außer Reichweite, kommentiert der deutsche Stammzellforscher Oliver Brüstle von der Universität Bonn die Untersuchung seiner Kollegen. Innerhalb der Organoide seien etwa die verschiedenen Hirnbereiche zufällig verteilt. Sie besäßen nicht dieselbe Form und räumliche Organisation wie im Gehirn.