Von Affen, die sich vor Schlangen fürchten
washington. Für Affen sind deren geschärfte Sinne überlebenswichtig. Bestimmte Neuronen feuern beim Anblick einer Schlange besonders schnell und heftig. Festgestellt wurde das von einem Forscherteam um Lynne Isbell von der University of California.
Die Forscher hatten zwei Rotgesichtsmakaken Bilder mit Gesichtern und Händen von Artgenossen, geometrischen Formen und Schlangen gezeigt. Starke Reaktionen von Nervenzellen auf die Reptilien-Bilder gab es vor allem im sogenannten medialen und dorsolateralen Pulvinar.
Diese Region im Hirn der Affen ist für die visuelle Aufmerksamkeit und die Verarbeitung von sensorischen Informationen zuständig. „Im Vergleich zu den anderen Bildern löste der Anblick der Schlange die schnellsten, heftigsten und meisten Reaktionen in den beobachteten Neuronen aus“, melden de Forscher. Diese Reaktionen zeigten die beiden Affen auch bei schlechterer Bildqualität und größerer Ablenkung, was ein weiteres Indiz für besonders geschärfte Sinne ist.
Ihre Beobachtungen zu den Gehirnaktivitäten liefern aus Sicht der Forscher eine neurobiologische Erklärung für die große Sensibilität der Primaten gegenüber Schlangen. Diese könnte sich schon vor Millionen von Jahren entwickelt haben.
Primatengehirn beeinflusst
Den Wissenschaftern zufolge „spricht einiges dafür, dass die ständig präsente Bedrohung durch die Schlangen die evolutionäre Entwicklung des Primatengehirns stark beeinflusst hat“.