Mütter in der Mäuse-WG haben attraktive Söhne
Salt Lake City. Wenn Mäuseweibchen um Partner mit gutem Erbgut konkurrieren müssen, zeugen sie sexuell attraktivere Söhne. Dies ergab eine Studie von amerikanischen Forschern um Adam Nelson von der University of Utah.
Sie hielten die Mäuse entweder paarweise in Käfigen in „erzwungener“ Monogamie, oder 20 Männchen und 40 Weibchen in einer großen Wohngemeinschaft. Diese Haltung in einem großen Gehege mit mehreren Nist- und Futterplätzen entspricht der natürlichen Lebensweise von Wildmäusen. In dieser Situation müssen die Tiere um Territorien und um gute Paarungspartner konkurrieren.
Anschließend verpaarten die Forscher die Mäuse entweder mit Partnern aus der gleichen Haltungsform, in der sie selbst aufgewachsen waren, oder aus der jeweils anderen. Das Ergebnis: Söhne von Weibchen aus der WG wirkten attraktiver auf potenzielle Partnerinnen. Sie produzierten mehr von dem Drüsensekret, das mit dem Urin abgegeben wird und für Mäuseweibchen unwiderstehlich ist. „Die Weibchen programmieren ihre Söhne dazu, mehr Lockstoff zu produzieren und gewinnen damit einen Vorteil im sozialen Wettbewerb“, erklärte Nelson. Für Männchen sei dies hingegen nicht sinnvoll, denn sexy Söhne wüchsen rasch zu Konkurrenten heran.
Kürzere Lebenserwartung
Die Forscher fanden auch heraus, wie die Weibchen ihren Söhnen den Paarungsvorteil verschaffen: Sie produzieren weniger von bestimmten Anhängseln am Erbgut – epigenetische Information – die das für den Lockstoff zuständige Gen blockieren. Dafür lebten die Männchen, die besonders viel Pheromon produzierten und sich viel paaren konnten, meist deutlich kürzer als weniger erfolgreiche Geschlechtsgenossen.