Fernsehen für Primaten im Stuttgarter Zoo

Wissen / 06.12.2013 • 18:46 Uhr

stuttgart. Wie Affen fernsehen, möchte Stuttgarts Zoo im Auftrag der Wissenschaft klären. Dafür wurde die Primatologin und Anthropologin Amy Parish engagiert, die sich seit 23 Jahren speziell mit Bonobos befasst und bereits in verschiedenen Zoos in Europa und Amerika geforscht hat. Bis Frühjahr 2014 will die 47-jährige Amerikanerin studieren, wie sich Primaten verhalten, wenn sie einen Fernseher zur Verfügung haben.

Bonobo-Kino nennt der Zoo das Gehege mit einem in die Wand eingelassenen Fernseher und fünf großen Knöpfen darunter. Über diese können die Menschenaffen Filme mit fünf verschiedenen Inhalten anwählen. Es geht um Sex, um Spiel, um Aggressivität. Immer mit Affen als Hauptdarsteller. Ein Film dokumentiert das freie Leben von Bonobos im Kongo.

Dass Affen fernsehen dürfen, ist nicht neu. Das Besondere in Stuttgart ist jedoch, dass die Tiere selbst die Knöpfe drücken und die verschiedenen Programme anwählen können.

Tierfilme bevorzugt

„Es ist ein weltweites Pilotprojekt“, berichtet Parish, die erforschen will, für welche Themen sich die Affen interessieren, ob sich Männchen andere Programme anschauen als Weibchen und welche unterschiedlichen Geschmäcker es in der Gruppe gibt.

Im Idealfall könne ihre Forschung auch Hinweise geben, wie sich aggressive Filme auf das Verhalten auswirken können, meint sie. Etwas habe man bereits in einem anderen Forschungsprojekt herausgefunden: Der Wissenschafterin zufolge liegen die Vorlieben der Bonobos bei Zeichentrick- und Tierfilmen.