Gefahr durch Aluminium

Wissen / 17.01.2014 • 15:40 Uhr
Umweltkatastrophe durch Dammbruch in Aluminiumwerk in Ungarn: Kolontar wurde von einer Rotschlammlawine verwüstet. Foto: reuters
Umweltkatastrophe durch Dammbruch in Aluminiumwerk in Ungarn: Kolontar wurde von einer Rotschlammlawine verwüstet. Foto: reuters

Das silbrige Leichtmetall hat eine dunkle Seite. Es kann die Gesundheit gefährden.

schwarzach. Vor 100 Jahren noch wusste man mit dem Begriff „Aluminum“ nichts anzufangen. Heute ist dieser Bestandteil von Tonmineralien, der zu den häufigsten Metallen der Erdkruste zählt, allgegenwärtig und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Unbedenklich ist Aluminium als Werkstoff in der Architektur, im Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie in der Verpackungsindustrie. Aber wenn es in Kosmetika, Impfstoffen, Zusatzstoffen von Nahrungsmitteln und Medikamenten enthalten ist, kann es zur ernsthaften Bedrohung für die Gesundheit werden.

Inzwischen vertreten weltweit Forscher die Meinung, dass Aluminium einer der am meisten unterschätzten Giftstoffe ist und die Entstehung von z. B. Alzheimer, Brustkrebs und Allergien auslösen oder zumindest begünstigen kann.

Aluminium wird vom Körper aufgenommen und kann die Blut-Hirnschranke passieren. So lagern sich Aluminiumteilchen in den Nervenzellen ein, worauf es zu Nervenstörungen kommen kann. Gefährlich ist es, wenn das Metall direkt in die Blutbahn gerät, wie etwa bei intravenöser Ernährung oder bei Injektionen. Und Impfpräparaten werden häufig Aluminiumverbindungen zugesetzt, weil diese die Immunreaktion verstärken. Gewonnen wird Aluminium mittels elektrolytischem Verfahren aus dem Aluminiumerz Bauxit. Der Einsatz von Energie und Chemikalien ist sehr hoch. Der anfallende Rotschlamm als Abfallprodukt erzeugt gewaltige Umweltprobleme.

Ätzender roter Schlamm

Eine solche Umweltkatastrophe, die sich 2010 in Ungarn ereignete, schildert der österreichische Autor, Journalist und Filmemacher Bert Ehgartner in seinem Dokumentarfilm und gleichnamigem Buch „Die Akte Aluminium“: Nach dem Dammbruch eines Rotschlammbeckens der Firma Magyar Aluminium im westungarischen Dorf Kolontar verwüstete eine ätzende Natronlauge enthaltende Schlammflut das Gebiet. Die Bewohner, die keine Ahnung von der Gefährlichkeit des Schlamms hatten, durchwateten „das rote Zeug“ ohne besonderen Schutz und berührten es mit bloßen Händen. Die Lauge fraß sich durch die Haut bis ins Fleisch. Das Unternehmen fertigte die Bewohner mit einer einmaligen Entschädigung von läppischen 400 Euro ab.

Ehgartner beschreibt auch das Leiden einer jungen Hebamme, die an Brustkrebs leidet. Ihre behandelnde Ärztin führt die Erkrankung auf die hohe Dosis Aluminium zurück, die der Körper durch das Auftragen von aluminiumhaltigen Deodorants aufgenommen habe. Dokumentiert ist auch das Schicksal eines Rechnungsprüfers in Krefeld (Deutschland), bei dem sich in den letzten Jahren unerklärliche Aussätze mehren. Nach einem Urlaub fand er sich in seiner Wohnung nicht mehr zurecht. Ein Neurologe diagnostizierte die Alzheimer-Erkrankung. Herauskam, dass der Mann 28 Jahre aluminiumhaltige Medikamente gegen Sodbrennen eingenommen hatte. Bei dauerhafter Einnahme solcher Mittel kann es zu Alueinlagerungen kommen und in der Folge zu Hirnschädigungen (Demenz).

„Aluminium ist wunderbar, um Flugzeuge zu bauen. Dort möchte ich es auch nicht missen“, sagt der kanadische Neurowissenschafter Chris Shaw in der Doku. „Ich bezweifle aber, dass das jemand im Körper haben will. Denn Aluminium ist neurotoxisch.“

Zwischenzeitlich sind viele Aluminium-Konzerne in den unberührten Regenwald Brasiliens gezogen, wo es noch rentable Bauxit-Minen gibt.

Besorgte Vorarlberger

Dass die alarmierenden Erkenntnisse über die Gefahr durch Aluminium die Politik und Gesundheitsbehörden scheinbar wenig interessieren, ist für Thomas Cassan besorgniserregend. „Der Einfluss der Aluminiumlobby auf Regierungen und deren Forschungsgelder begünstigen Korruption und Vertuschung enorm“, informiert der Gründer und Obmann des Vereins zur Förderung der Bewusstseinsbildung „Die Vorarlberger“. „Behörden für Lebensmittelsicherheit wie die EFSA vertreten in erster Linie die Interessen der Industrie.“

Behörden wie die EFSA vertreten in erster Linie die Interessen der Industrie.

Thomas Cassan
Umweltkatastrophe durch Dammbruch in Aluminiumwerk in Ungarn: Kolontar wurde von einer Rotschlammlawine verwüstet. Foto: reuters
Umweltkatastrophe durch Dammbruch in Aluminiumwerk in Ungarn: Kolontar wurde von einer Rotschlammlawine verwüstet. Foto: reuters

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