Hält Klonfleisch aus USA bald Einzug in Europa?

Gewichtige Gründe, warum Fleisch von geklonten Tieren nicht auf den Teller gehört.
schwarzach. Dolly wurde am 5. Juli 1996 im schottischen Dorf Roslyn geboren. Das walisische Bergschaf war das erste Säugetier, das durch ein Klonierungsverfahren gezeugt wurde.
Zur „Erzeugung“ von Dolly im biotechnischen Forschungszentrum Roslin-Institut impften die Forscher 277 Eizellen mit Zellkernen aus den Euterzellen des Spendertiers, woraus 29 Embryonen entstanden. Eines davon überlebte und entwickelte sich zu Dolly.
Nicht in Europa
Heutzutage wird in vielen Ländern fleißig geklont, was heißt, genetisch identische Individuen von Lebewesen werden produziert. Im Mai letzten Jahres wurden sogar erstmals menschliche Embryone geklont, um Stammzellen zu erschaffen. Hauptmotiv für das Klonen von Tieren ist die Senkung der Kosten für deren Massenproduktion und die daraus resultierende Profitmaximierung für den Fleischhandel.
Für wissenschaftliche Zwecke ist Klonen in Europa erlaubt, aber nicht zur Fleischproduktion. Zudem gilt das Importverbot für lebende Klontiere oder deren Fleisch aus Drittstaaten. Kommt aber das EU-Freihandelsabkommen mit den USA zustande, könnte Klonfleisch sehr wohl eingeführt werden und bald auf den Tellern der EU-Bürger landen. In den Vereinigten Staaten sind nämlich Produktion und Handel von Klonfleisch seit Anfang 2008 erlaubt. Geklont werden dort hauptsächlich Mastbullen. Was das Freihandelsabkommen betrifft, fordert der US-Botschafter bei der EU, Stuart Eizenstadt, dass Europa seine hohen Maßstäbe an die niedrigeren der USA angleicht, denn: „Was für amerikanische Verbraucher gut ist, kann auch den europäischen zugemutet werden.“
Ethische Gründe
Ist Klonfleisch gesundheitsschädigend? „Ob der Verzehr von Fleisch von geklonten Tieren oder deren Nachkommen völlig risikolos ist, lässt sich kaum belegen“, informiert der Vorarlberger Biologe Klaus Zimmermann. „Immer wieder wird betont, es gäbe keine Hinweise darauf, dass dieses Fleisch schädlicher als anderes Fleisch ist.“
Trotzdem gehört Klonfleisch nicht auf den Teller. Denn nachgewiesen sei, so Zimmermann, dass geklonte Tiere oft unter Missbildungen und an Krankheiten leiden. „So ist der Konsum ihres Fleisches vor allem aus Tierschutzgründen bedenklich“, sagt Zimmermann, der das Fleisch eines gesunden Tieres aus anderen – vor allem ethischen – Gründen bevorzugen würde. Ob die Qualität des Fleisches wirklich dieselbe ist oder es vielleicht doch geringe Unterschiede beim Klonfleisch gibt, die sich erst bei Langzeitkonsum als gesundheitsschädigend herausstellen können, sollte seiner Ansicht nach hinterfragt werden.
Tiere leiden
Tierschützer verweisen auf das Leiden der Tiere und die bislang geringe Erfolgsquote beim Klonen: Nur wenige Klonembryonen überleben, und häufig sind Fehlgeburten die Folge. Klontiere selbst sind oft krankheitsanfälliger und leben kürzer – wie das Beispiel von Klon-Schaf Dolly zeigt.
Dolly litt bereits als Jungschaf an Arthritis. Einer schweren Lungenerkrankung zufolge, die durch ein Virus ausgelöst wurde, musste das Tier im Alter von sechs Jahren eingeschläfert werden. Schafe können maximal 20 Jahre alt werden. Forscher vermuten, dass die frühen Alterserscheinungen Folgen des Klonens waren, denn die implantierten Zellkerne waren einem erwachsenen Tier entnommen worden und daher schon älter
Ich würde Fleisch eines gesunden Tieres bevorzugen.
Klaus Zimmermann
Was ist Klonen?
Damit wird die Erzeugung eines oder mehrerer genetisch identischer Individuen von Lebewesen bezeichnet. Als Klon wird die Gesamtheit der genetisch identischen Nachkommenschaft, sowohl bei ganzen Organismen wie auch bei Zellen, bezeichnet. Das Erzeugen von identischen Kopien einer DNA heißt „Klonieren“.
Damit wird die Erzeugung eines oder mehrerer genetisch identischer Individuen von Lebewesen bezeichnet. Als Klon wird die Gesamtheit der genetisch identischen Nachkommenschaft, sowohl bei ganzen Organismen wie auch bei Zellen, bezeichnet. Das Erzeugen von identischen Kopien einer DNA heißt „Klonieren“.