Streit um Teslas Asche

Wissen / 11.04.2014 • 20:39 Uhr
Der geniale Wissenschafter Nikola Tesla hat mehr als 700 Technik-Erfindungen patentieren lassen.  FOTO: REUTERS
Der geniale Wissenschafter Nikola Tesla hat mehr als 700 Technik-Erfindungen patentieren lassen.  FOTO: REUTERS

Wem gehört der geniale Wissenschafter, der mehr als 700 Patente angemeldet hat?

belgrad. Er schuf den Wechselstrom-Motor, erfand die Grundlagen für das Radio, die drahtlose Übertragung von Energie, die Tesla-Turbine, das Tachometer, entdeckte die Nutzung von Erdwärme. Mit seinem Namen verbunden sind auch Röhrenverstärker, Neonlicht, Mikrowellen, Radar und Röntgenstrahlen. Insgesamt gehörten ihm mehr als 700 Patente für Technik-Erfindungen.

Nikola Tesla gilt als einer der genialsten Erfinder aller Zeiten. Jetzt, 70 Jahre nach seinem Tod, streiten sich Serbien und Kroatien um die Rechte an dem Wissenschafter, obwohl Tesla fast alles in den USA erfand.

Geboren wurde Tesla am 10. Juli 1856 in Smiljan, einem Dorf bei Gospic in Westkroatien. Er war das vierte von fünf Kindern des serbisch-orthodoxen Priesters Milutin Tesla und seiner Frau Georgina. Ab 1870 besuchte Nikola Tesla das Gymnasium in Karlovac, 1875 nahm er sein „Studium Generale“ an der Technischen Hochschule Graz auf. Ein Jahr später begann er Maschinenbau zu studieren. Weil er kaum anwesend war und keine Studiengebühr entrichtete, wurde er exmatrikuliert.

Vom Genie zum „Spinner“

Daraufhin zog Tesla nach Marburg, arbeitete als Maschinenschlosser. Dann war er als Aushilfslehrer in Gospic tätig und ging 1880 nach Prag, um dort sein Studium abzuschließen. Doch das tat er nicht, sondern zog es vor, in Budapest als Telegrafenamtstechniker angestellt zu sein. Paris war sein nächstes Ziel, wo er die neu installierte elektrische Beleuchtung am Gare de l’Est betreute. Schließlich landete er in New York, gründete das Unternehmen Tesla Electric Light and Manufacturing Company und meldete gleich erste Patente an. Die Firma ging 1886 in Konkurs, nachdem Tesla von seinen beiden Geschäftspartnern hintergangen wurde. Ein Jahr später gründete er die Tesla Electric Company. Immer mehr Patente entstanden.

Als Tesla behauptete, dass „die Energie eines Menschen durch die Hälfte seiner Masse, multipliziert mit dem Quadrat einer noch unbekannten Geschwindigkeit“ bestimmt und die Steigerung jener menschlichen Energie durch „Essen, Frieden und Arbeit“ möglich sei, begann man das Genie zum „Spinner“ zu reduzieren. Ein zu diesem Thema in einer Fachzeitschrift publizierter Artikel, der auch ein Patent von Tesla zu einem „Welt-Energie-System“ referenziert, rief heftige Kritik in Fachkreisen hervor.

Gegen Ende seines Lebens zog sich der Mann mehr und mehr zurück. Im Alter von 86 Jahren starb er am 8. Jänner 1943 in seinem Zimmer im Hotel New Yorker.

Seitens der US-Regierung befürchtete man, dass Teslas Unterlagen ins Ausland geschafft werden könnten. So wurden diese von Beamten des Alien Property Custodian (Verwahrung Ausländischer Besitztümer) beschlagnahmt, obwohl Tesla US-amerikanischer Staatsbürger war.

Die Urne mit Teslas Asche befindet sich seit 1957 im Nikola-Tesla-Museum in Belgrad. Der Streit, wem sie tatsächlich gehört, begann Anfang der Woche, als das kroatische Parlament beschloss, den 10. Juli – Teslas Geburtstag – zukünftig als „Tesla-Nationalfeiertag“ zu begehen. Die Regierung in Serbien hatte aber bereits im März mit der Serbisch-Orthodoxen Kirche einen Vertrag unterzeichnet, nach dem am 10. Juli die Urne des „größten Sohn Serbiens“ vom Museum in die Kathedrale übersiedelt werden soll. Dabei hatte sich Tesla nie etwas aus Religion gemacht. Und in Serbiens Orthodoxie gilt die Kremierung eines Toten als Sünde. Darum liefen Zehntausende Serben in den Sozialen Netzwerken und auch Medien dagegen Sturm. Die geplante Umbettung der Urne sei „nichts anderes als Schande und Gesetzlosigkeit“.

Tesla als Touristenmagnet

Den serbischen Patriarchen Irinej kümmert das nicht. Denn das Tesla-Grab in der Kathedrale werde Touristen anziehen. Das denkt man auch in Kroatien  und wirbt schon an der Autobahn zur Küste für den Besuch der Tesla-Gedenkstätte in dessen Geburtsregion. Vergessen ist heute, dass zu Lebzeiten des Genies in seiner Heimat niemand an ihn geglaubt hat.

Wichtige Erfindungen

» Teslaturbine

» Tesla-Spule (Hochfrequenzmaschine)

» Tesla-Platte, durch deren Energie Schmerzen gelindert werden

» VTOL (vertical take-off and landing) – ein Flugzeug das senkrecht starten und landen kann

» Elektrodynamische Induktionslampe (Bogenlampe)

» Verbesserter unipolarer Generator

» Teslas Ozongenerator

» Elektromagnetischer Motor

» Frequenzmesser