Forscher arbeiten am Kerosin der Zukunft

Wissen / 25.07.2014 • 13:56 Uhr

Jülich. Ladislav Nedbal vom Forschungszentrum Jülich beschäftigt sich mit Algen. Diese vermehren sich rasend schnell und produzieren sieben- bis zehnmal so viel Masse wie Landpflanzen. Die Luftfahrt sieht in den Algen einen Rohstoff für das Kerosin der Zukunft: In 20 Jahren könnten möglicherweise viele Flugzeuge damit fliegen.

Algen produzieren nämlich viel Masse, wachsen platzsparend in Schläuchen, Röhren oder Sieben und enthalten bis zu 70 Prozent fette Öle, ähnlich dem Pflanzenöl. Aber im Vergleich zu fossilem Treibstoff seien sie noch zu teuer, sagt Andreas Müller, einer der Jülicher Projektkoordinatoren.

Die kontrovers diskutierten Berechnungen gingen von einem Faktor fünf bis zehn aus. Die Jülicher Forscher haben mit elf Partnern mit einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit begonnen.

Super-Alge gesucht

Parallel dazu suchen die Forscher nach der Super-Alge. Das Ideal für die Kerosin-Produktion wäre eine Alge, die möglichst viel Kohlenstoffdioxid aufnehmen und nicht genug Sonne kriegen kann.

„In der Natur wachsen die Algen zum Licht. Wenn es zu viel wird, geben sie die Sonnenenergie wieder ab. Wir wollen sie so züchten, dass sie das Licht weiter nutzen können“, sagt Nedbal. So könne man die Effizienz steigern. Nicht leicht bei rund 40.000 bekannten Algenarten, wobei es schätzungsweise bis zu Hunderttausende Arten gibt.