Luchse legen mittags immer eine Pause ein
Forscherteam überwachte jahrelang Aktivitäten von Luchsen.
Neuschönau. Ob Sommer oder Winter, in Bayern oder in Polargebieten: Um die Mittagszeit legen Luchse stets eine Pause ein. Das gilt auch im nördlichen Skandinavien, wenn dort dauerhaft Helligkeit oder Dunkelheit herrscht, berichtet ein internationales Forscherteam. Marco Heurich vom Nationalpark Bayerischer Wald, der dem Team angehörte, erklärt, die Aktivität der Luchse sei hauptsächlich vom Rhythmus ihrer Beutetiere abhängig.
Für die Studie hatten die Wissenschaftler 38 Tiere zwischen den Jahren 2005 und 2011 in Skandinavien und im Bayerischen Wald mit GPS-Sendern ausgestattet und alle fünf Minuten ihre Aktivität gemessen. Beteiligt waren Forscher aus Schweden, Norwegen, Polen, dem Bayerischen Wald sowie der Universität München.
Die Analyse der Daten zeigt, dass Männchen deutlich aktiver sind als Weibchen, die sich neben der Jagd auch auf ihre Jungen konzentrieren müssen. So sind die Streifgebiete der Männchen im Durchschnitt mehr als dreimal so groß. Im Bayerischen Wald umfasst ihr Areal durchschnittlich rund 430 Quadratkilometer, bei Weibchen sind es nur 122. In Skandinavien durchstreunen Männchen sogar 2360 Quadratkilometer, bei Luchs-Weibchen sind es immerhin noch 870 Quadratkilometer.
In Skandinavien haben sich die Luchse in den letzten Jahren stark vermehrt. Dort leben derzeit ca. 3500 Tiere. In Bayern, Tschechien und Österreich stagniert die Zahl zwischen 50 und 100 Tieren.