. . . Blindenschrift?

Wissen / 02.01.2015 • 13:57 Uhr

Die Blindenschrift wird mit dem Tastsinn der Finger gelesen. Es existieren verschiedene Schriftsysteme, wie Moonalphabet oder Brailleschrift. Letztere ist die heute am weitesten verbreitete Blindenschrift und wurde 1825 von Louis Braille entwickelt. Der 1809 geborene Franzose verletzte sich als Dreijähriger an einem Auge. Die Folgen waren Infektionen an beiden Augen und völlige Erblindung. Der Bub wollte sich jedoch nicht damit abfinden, nie lesen zu können. So dachte er darüber nach, eine Schrift für Blinde zu entwickeln. Als Elfjähriger lernte Braille die von dem Artilleriehauptmann Charles Barbier für militärische Zwecke erfundene “Nachtschrift” kennen, die ein kompliziertes System von Punkten und Silben darstellte. Braille vereinfachte diese Schrift, indem er die Silben durch Buchstaben ersetzte und die Anzahl der Punkte von zwölf auf sechs pro Zeichen reduzierte. 1825 hatte der erst 16-jährige Braille seine Blindenschrift fertiggestellt. Für den Unterricht an französischen Blindenschulen wurde die Brailleschrift erst 1850 eingeführt, im deutschsprachigen Raum knapp 30 Jahre später.

Den internationalen Siegeszug seiner Erfindung erlebte Braille nicht mehr. Er starb 1852 im Alter von 43 Jahren an Tuberkulose.