Frischer Weltraum-Salat für die Crew auf der ISS

„Veggie-Programm“ ist Teil der Vorbereitung für einen Langzeitflug im All, etwa zum Mars.
moskau. „Es war ein kleiner Bissen für einen Menschen, aber ein großer Sprung für unseren Flug auf den Mars“, twitterte der US-amerikanische Astronaut Scott Kelly am Montag, in Anspielung auf ein Zitat von Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond. Ein von der Raumfahrtbehörde NASA live übertragenes Video zeigt Kelly mit zwei lachenden Kollegen, die gemeinsam Salat essen. Das Besondere: Sie befinden sich auf der internationalen Raumstation ISS. Zum ersten Mal hat die Astronauten-Crew dort Salat angebaut. Ein Dressing aus Olivenöl und Balsamico-Essig aus der Tube verfeinerte den intergalaktischen Genuss. Kellys Bewertung: „Schmeckt gut, ein bisschen wie Rucola.“ Am 8. Juli hatte Kelly den Römersalat gesät. In einem Gewächskasten namens Veg-01, welcher der Raumfrachter „Dragon“ zur ISS gebracht hatte, konnte er gedeihen – unter rotem, blauem und grünem LED-Licht. Bereits letztes Jahr war ein Weltraum-Salat gezüchtet worden, er musste allerdings für Untersuchungen zur Erde geschickt werden. Die Analysen haben ergeben, dass das Gemüse für den Verzehr geeignet ist, teilte die NASA mit. Mit einer Minischere konnte die Crew heuer die gezogenen Blättchen ernten.
Der Salat stellt einen „großen Sprung“ für einen Flug zum Mars dar, wie Kelly getwittert hatte, denn die Experimente im Rahmen des „Veggie-Programms“ sind Teil der Vorbereitung für einen Langzeitflug – möglicherweise zum Roten Planeten. Die Astronauten wären in der Lage, teilweise ihre eigene Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Zudem ergeben sich noch weitere Vorteile. „Es ist erwiesen, dass frische Tomaten, Salat und Beeren eine gute Quelle für Antitoxidantien sind“, teilte NASA-Wissenschaftler Ray Wheeler in einer Aussendung mit. Der Anbau der gesunden Weltraum-Nahrungsmittel trage zur positiven Stimmung bei, zudem böten sie Schutz vor der Strahlung im All.
Erfolgreicher Einsatz
Während sich Scott und seine Kollegen die Salat-Verkostung gönnten, waren die russischen Kollegen Gennadi Padalka und Michail Kornijenko im freien Weltall im Einsatz. Fünfeinhalb Stunden lang montierten sie unter anderem am Modul „Swesda“ ein spezielles Geländer für zukünftige Einsätze. „Die Kosmonauten haben die Sonnensegel auf mögliche Schäden durch Weltraumschrott und Mikrometeoriten untersucht und dann mit Pinselstrichen Proben von kosmischem Staub genommen“, teilte die Flugleitzentrale in Koroljow bei Moskau mit. Padalka und Kornijenko reinigten außerdem ein Bullauge und fotografierten Stellen der ISS-Außenhaut. „Ihr wart großartig“, lobte die Flugzentrale. Auf den Salatgenuss mussten die Crewmitglieder übrigens nicht verzichten. Nach getaner Arbeit wartete ein wohlverdientes Rohkost-Mahl.
Der Salat schmeckt gut, ein bisschen wie Rucola.
Astronaut Scott Kelly
