Gehirn ist weder rein weiblich noch männlich

Wissen / 04.12.2015 • 15:34 Uhr

Tel Aviv. Die menschlichen Gehirne lassen sich nicht einfach nach „männlich“ und „weiblich“ einteilen. Obwohl Unterschiede im Gehirn von Männern und Frauen bestehen, besitzen die meisten Menschen ein Mosaik aus weiblichen und männlichen Kennzeichen. Das berichten Forscher in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften „Pnas“. Das Team um Daphna Joel von der Universität Tel Aviv hatte Kernspintomographie-Aufnahmen von 1400 Probanden ausgewertet. Ergebnis: Gehirne mit rein männlichen und rein weiblichen Kennzeichen sind deutlich in der Minderheit. Im Bezug auf die graue Substanz besaßen etwa nur sechs Prozent der Probanden durchgängig weibliche oder durchgängig männliche Kennzeichen.

Zu einem anderen Ergebnis kamen 2013 US-Forscher. Sie hatten die Verdrahtung des Gehirns bei Männern und Frauen genauer untersucht und festgestellt, dass es durchaus deutliche Unterschiede zwischen den
Geschlechtern gibt. So besäßen Frauen in weiten Teilen des Gehirns besonders viele Kontakte zwischen den beiden Hirnhälften, während die Männer mehr Verknüpfungen innerhalb der Gehirnhälften hätten.