Auch Ameisen plagen sich mit Schädlingen

Wissen / 25.03.2016 • 12:52 Uhr

Schimmelpilz nascht von Pilzgärten der Blattschneideameisen.

Wien. Blattschneiderameisen kultivieren seit mindestens 50 Millionen Jahre symbiotische Pilze, die ihnen als Hauptnahrungsquelle dienen, erklären die Forscher um Nicole Gerardo von der Emory University in Atlanta. Dafür schneiden sie Blätter in kleine Stücke und verfüttern sie an die Pilze. Diese brechen die Pflanzenzellen und ihre Inhaltsstoffe auf und machen sie so für die Ameisen bekömmlich.

Wie Menschen müssen auch die Ameisen in der Landwirtschaft mit Schädlingen kämpfen. Schimmelpilze wie Escovopsis weberi befallen ihre Pilzfarmen, um sich daran zu laben, so die Forscher. Sie haben nun das Erbgut von E. weberi entschlüsselt und dabei entdeckt, dass er sich vor 50 Millionen Jahren von verwandten Pilzen abgespalten hat. Seitdem hat er sich darauf spezialisiert, von den Früchten der Landwirtschaft der Ameisen zu naschen.

„Dieser Pilz gehört zu einer Gruppe, die für ihre Fähigkeit bekannt sind, andere Pilze zu parasitieren“, erklärte Irina Druzhinina vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der TU Wien. Während viele seiner nahen Verwandten gelernt haben, auch andere Quellen wie pflanzliche Biomasse zu nutzen, hat E. weberi die dafür nötigen Gene nie erworben, so die Forscherin. Allerdings hat er sich die Fähigkeiten behalten, Giftstoffe herzustellen, mit denen er die symbiotischen Pilze attackiert und verfügt auch über die nötigen Enzyme, um ihre Nährstoffe aufzuschließen. Außerdem kann er Antibiotika neutralisieren. Damit versuchen sich nämlich die Kulturpilze vor ihm zu schützen, und auch die Ameisen setzen Antibiotika in der Schädlingsbekämpfung ein, indem sie Bakterien fördern, die solche Substanzen produzieren.