Kalkbrennanlage aus Römerreich entdeckt

Wissen / 15.07.2016 • 09:15 Uhr
Diese römische Kalkbrennanlage wurde in Enns gefunden. Apa
Diese römische Kalkbrennanlage wurde in Enns gefunden. Apa

Sensationsfund in Enns beschäftigt mit Ausgrabung beauftragte Archäologen.

linz. In der oberösterreichischen Stadt Enns wurde die bisher größte bekannte Kalkbrennanlage in den Rhein-Donau-Provinzen des Römischen Reiches entdeckt. Sie war Voraussetzung für die rege Bautätigkeit der Römer, als diese an der Wende des
2. und 3. Jahrhundert Militär in Enns stationierten.

Es handelt sich um eine Batterie von insgesamt zwölf Brennöfen. Erste Spuren davon fanden sich bereits 2008 bei einem Straßenbau. Seit April führen dort Archäologen eine Ausgrabung durch und legten einen der Öfen mit einer Höhe von über vier Metern und einem Durchmesser von 3,8 Metern frei. Es handle sich zweifellos um einen der besterhaltenen römischen Kalkbrennöfen überhaupt, lautet ihr Befund.

Die Entdeckung weist zudem eine Besonderheit auf: In der Spätantike – vermutlich im Laufe des 4. Jahrhunderts – wurde der Ofen nur noch als „Mülleimer“ verwendet. So konnten daraus mehrere tausend Fundobjekte geborgen werden. Darunter nicht nur Ziegel und einige Metallobjekte wie Münzen und diverse Keramik, sondern auch Knochenteile von Rindern, Pferden beziehungsweise Maultieren, Ziegen und Schafen sowie von einem Hund.

Besonders jubeln die Ausgräber aber über die Fragmente von zwei Herkules-Statuen sowie einen vollständigen Weihealtar. Die Steindenkmäler hätten vermutlich im Ofen zu Kalk gebrannt werden sollen, doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Deswegen hat das Ausgrabungsprojekt auch den Titel „Hercules im Kalkbrennofen“ bekommen.