Stressmolekül steuert Lust auf Freundschaft

Forscher identifizierten bei Mäusen speziellen Stressmechanismus.
münchen. Ein Molekül im Gehirn steuert, ob jemand gerade offen ist für neue soziale Kontakte, oder lieber in der Sicherheit seines bestehenden sozialen Umfelds verharrt. Forscher am Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie identifizierten bei Mäusen einen Stressmechanismus, der als eine Art „sozialer Schalter“ agiert. Die Steuerung läuft über das Molekül Urocortin-3 und einen Rezeptor dafür an Nervenzellen. Beide gehören zu einem System, das beim Umgang mit Stress eine zentrale Rolle spielt. Mäuse mit hohem Urocortin-Spiegel im Blut suchten aktiv den Kontakt zu Mäusen, die sie nicht kannten, und ignorierten sogar ihre eigene Gruppe. Wurde die Aktivität des Urocortin-3 unterbunden, vermieden die Mäuse Kontakte mit unbekannten Tieren.
Menschen verarbeiteten Stress im Gehirn mithilfe eines ähnlichen Systems, erklärt Yair Shemesh von der Forschergruppe. „Die meisten unserer sozialen Kontakte bedeuten auch ein gewisses Maß an Stress, selbst wenn wir Menschen treffen, die wir gut kennen. Denken Sie nur an Familienfeste.“ Störungen in dem Mechanismus können nach Ansicht der Forscher verantwortlich für Schwierigkeiten im Sozialverhalten bei Patienten sein, die zum Beispiel an Angststörungen, Autismus leiden.