Galoppierende Gletscher in Kirgistan gefunden
Wien, Bischek. Gletscher gelten gemeinhin nicht unbedingt als besonders beweglich – es gibt allerdings Ausnahmen: sogenannte „galoppierende Gletscher“. Wiener Forscher haben in detektivischer Recherche- und Feldforschungsarbeit erstmals gezeigt, dass sich ein Gletscher in Kirgistan vor 20 Jahren auf diese Weise bewegt hat. Über ihre überraschenden Erkenntnisse berichten die Forscher im Fachblatt „Geomorphology“.
Dem Team um Hermann Häusler vom Department für Umweltgeowissenschaften an der Universität Wien ging es bei der Arbeit im
Tian-Shan-Gebirge („Himmelgebirge“) im Grenzgebiet zwischen Kirgistan, Kasachstan und China vor allem um das Sammeln von Daten
für die Entwicklung eines Klimamodells, mit dem
Ausbrüche von Gletscherseen in der Region besser vorhergesagt werden können. Das passiert, wenn das untere Ende eines Gletschers, die Gletscherstirn, abschmilzt und sich zwischen dem Ende des Eises und dem aufgehäuften tonigen Gestein, das der Gletscher bei
seiner größten Ausdehnung abgelagert hat, ein See
bildet. Dieser kann sich unter Umständen schlagartig entleeren – oft mit verheerenden Folgen für die Regionen darunter.
Vor Ort wurden Häusler und sein Team aber darauf aufmerksam, dass der Inylchek-Gletscher vor ungefähr 20 Jahren einmal sehr rasch relativ weit gewandert sein dürfte, was auch einen solchen Ausbruch zur Folge hatte.