Superkleber aus dem Meer

Wissen / 12.08.2016 • 17:54 Uhr
Der „Zement“ hat Potenzial zum Einsatz in Medizin und Technik. APA
Der „Zement“ hat Potenzial zum Einsatz in Medizin und Technik. APA

Wien. In jahrelanger Arbeit haben Forscher aus Deutschland, Irland und Österreich einen natürlichen Superkleber analysiert, den der Rankenfuß-Krebs „Dosima fascicularis“ produziert. Das eigentümliche Tier haftet sich mit seinem „Zement“ bombenfest an viele Materialien und baut damit sogar eigene Floße. In Medizin und Technik könnte das Material Anwendung finden, heißt es.

Im Rahmen des vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Projekts stießen Biologen um Waltraud Klepal von der Fakultät für Lebenswissenschaften der Uni Wien auf erstaunliche Eigenschaften des schaumartigen Hydrogels, das Dosima fascicularis in relativ großen Mengen produziert. Abseits seiner guten Hafteigenschaften ist das Sekret auch elastisch und hat aufgrund seiner porösen Struktur eine stoßdämpfende Wirkung. Diese Kombination aus günstigen Eigenschaften, zusammen mit dem Befund der Wiener Forscher, dass er keine Giftstoffe enthält, mache den aus 92 Prozent aus Wasser sowie aus Proteinen und Kohlenhydraten zusammengesetzten flexiblen und wasserfesten Zement zum Kandidaten für mehrere Anwendungen. „In der Orthopädie könnte es als eine Art Dämpfungskissen, etwa als Bandscheibe eingesetzt werden“, erklärte Klepal.