Das Digital-Pedal kommt

Alles und alle sind heutzutage online vernetzt. Nun wird das Fahrrad digitalisiert.
München. Autos sind vernetzt, Traktoren und Lkw ebenso. Nur das vielerorts häufigste Verkehrmittel ist bislang von der Digitalisierung weitgehend ausgenommen: das Fahrrad. Doch das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Erste Hersteller der gehobenen Preisklasse bieten bereits „smarte“ Räder an, die Einführung auf dem Markt für breitere Käuferschichten soll bald folgen. „Wir arbeiten an der Entwicklung eines Connected Bike“, sagt Georg Honkomp, Chef der Einkaufsgemeinschaft ZEG, ein Zusammenschluss von knapp 1000 Fahrradhändlern. Er meint, das Digital-Pedal bereits 2017 einführen zu können.
Die denkbaren Funktionen digital vernetzter Fahrräder sind vielfältig, vom Navi bis zum über Sensor gesteuerten Bremslicht. Die Ingenieure und Entwickler der Branche haben vor allem dreierlei im Blick: Sicherheit, Leistungsmessung und Gesundheitsdaten sowie den Service. So bietet der kleine niederländische Edelhersteller Vanmoof digitale Diebstahlsicherung: Im Rahmen ist ein GPS-Chip eingebaut, mit dessen Hilfe das Fahrrad jederzeit geortet werden kann, das Schloss lässt sich per Handy elektronisch verriegeln.
Am Fahrrad hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts technisch deutlich weniger verändert als bei Autos: Ein modernes Stadtrad ist seinen Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Vorgängern weit ähnlicher als ein neuer Mercedes dem von Carl Benz gebauten Patent-Motorwagen des Jahres 1885.