April, April!
„Fake News“ ist der Begriff des Jahres. Hinz und Kunz werfen sich gegenseitig vor, Falschmeldungen zu verbreiten. In der Regel sind die lautesten Schreier diejenigen, die laufend irgendwelche Dinge erfinden oder auch verschweigen, um ihre Legenden dann als die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu verbreiten.
Sogar in den Naturwissenschaften ist es üblich geworden, Unsinn zu verbreiten wie etwa das Märchen von den „Chemtrails“, eine nur zehntausend Jahre alte Erde oder diverse kindische Verschwörungstheorien. Irgendjemand glaubt den Stuss immer, und sei er noch so abwegig. Laut PISA-Studie ist das Interesse für Naturwissenschaften in den deutschsprachigen Ländern nur schwach ausgeprägt, das ist wahrscheinlich der Grund, warum es bei uns besonders leicht ist, pseudowissenschaftliche „Fake News“ zu verbreiten.
Machen wir die Probe aufs Exempel! Ich versuche jetzt, die Leser in einen naturwissenschaftlich-technischen April zu schicken. Welche der folgenden Aussagen sind richtig, welche sind falsch?
» Eine Kohlen(mon)oxidvergiftung ist schwer zu erkennen, weil die Vergifteten eine rosa Gesichtsfarbe bekommen. Sie erscheinen nicht blau oder grau, sondern sehen kerngesund aus;
» Der Meter als Längenmaß wurde in den Wirren der Französischen Revolution ermittelt. Die Vermessungstechniker wurden während der Arbeit mehrmals verhaftet;
» Die Luft im Wiener Stephansdom wiegt (in Abhängigkeit von Temperatur und Druck) rund 80 bis 100 Tonnen;
» Albert Einstein hat den Physiknobelpreis nicht für die Relativitätstheorie erhalten;
» Die erste von Menschen gebaute Rakete erreichte nicht im Oktober 1957 das Weltall, sondern bereits im Oktober 1943;
» In der Medizin wird der Blutdruck noch mit der Uralt-Einheit „Torr“ gemessen. Diese Einheit wird in der Schweiz auch für Eisenbahn-Vakuumbremsen verwendet;
» Wollte man ein Verkehrsflugzeug auf 90 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, dann müsste man einen Tank mit Nuklearenergie mitnehmen, der dreimal so groß ist wie die Erde;
» Die Woche vom 17. bis 24. Oktober 1582 hat es im gregorianischen Kalender nie gegeben;
» Es gibt vier chemische Elemente, deren ähnlich klingende Bezeichnungen alle nach einem schwedischen Dorf benannt sind;
» Eine Uhr geht am Fuß eines Berges langsamer als am Gipfel;
» Der erste Zoologe der Geschichte, der griechische Philosoph Aristoteles, behauptete, Delphine seien mit uns Menschen verwandt, nicht mit Fischen;
» Der griechische Philosoph Aristarchos behauptete schon im 3. Jahrhundert vor Christus, dass sich die Erde um die Sonne bewegt.
Nächste Woche werden die Lösungen bekanntgegeben.
rudolf.oeller@vol.at
Mag. Dr. Rudolf Öller ist Biologe und Lehrbeauftragter des Roten Kreuzes.
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