Supervulkane brechen häufiger aus als gedacht

Wissen / 15.12.2017 • 15:27 Uhr
Die Thermalquelle Grand Prismatic Spring im Yellowstone-Nationalpark (USA) entstand nach dem Ausbruch des Supervulkans Yellowstone vor ca. 2,1 Mill. Jahren.  afp
Die Thermalquelle Grand Prismatic Spring im Yellowstone-Nationalpark (USA) entstand nach dem Ausbruch des Supervulkans Yellowstone vor ca. 2,1 Mill. Jahren.  afp

Eine Supereruption kann das Weltklima dauerhaft verändern.

Bristol Sogenannte Supervulkane brechen deutlich häufiger aus als gedacht – im Durchschnitt vermutlich alle 17.000 Jahre. Das schließen britische Forscher der Universität Bristol in der Fachzeitschrift „Earth and Planetary Science Letters“ aus Datenbank-Analysen.

Höchste Explosionsstufe

Bisher war man davon ausgegangen, dass entsprechende Super­eruptionen nur in einem Abstand von 45.000 bis 714.000 Jahre auftreten. Eine Supereruption ist die höchste bekannte Explosionsstufe eines Vulkans. Dabei werden rund 1000 Gigatonnen Gesteinsschmelze aus dem Erdinneren ausgeworfen. Die bei einer Supereruption entstehende Aschewolke kann einen ganzen Kontinent bedecken und das Weltklima dauerhaft verändern. Auch wenn diese extremen Ausbrüche nur äußerst selten vorkommen, ereignen sich kleinere Eruptionen mehrfach täglich irgendwo auf der Welt. Allerdings sind diese Vulkanausbrüche meist nur sehr klein oder sie finden verborgen in der Tiefsee statt und werden deshalb nicht bemerkt.

Lange überfällig

Die letzte Supereruption ereignete sich vor etwa 26.500 Jahren im Gebiet des Taupo-Sees in Neuseeland. „Alles in allem können wir ein bisschen glücklich sein, seither keine Supereruption erlebt zu haben“, sagt Jonathan Rougier, einer der Autoren der Studie. „Allerdings bedeutet das nicht, dass eine Super­eruption lange überfällig wäre. Die Natur ist nicht so regelmäßig.“

Eine Supereruption ist so stark, dass sie eine Landschaft aus Kratern, den sogenannten Calderen, hinterlässt. Ein typisches Beispiel ist der Vulkan Yellowstone im gleichnamigen Nationalpark in den USA. „Der sieht nicht aus wie ein Vulkan aus dem Kinderbuch, sondern ist ein System aus großen eingebrochenen Kratern“, erklärte Sebastian Müller von der Universität Mainz, der an der Studie nicht beteiligt war.

Keine präzisen Prognosen

Auch in Europa hat es vor etwa 40.000 Jahren eine Supereruption gegeben. Dadurch entstanden die Phlegräischen Felder, eine Kraterlandschaft in der Nähe von Neapel. „Dort ist auch weiterhin vulkanische Aktivität vorhanden“, berichtet Müller. „Der letzte Lavaausstoß fand allerdings im Jahr 1538 statt.“

Wann ein Supervulkan ausbricht, lässt sich nicht vorhersagen. „Präzise Prognosen sind nicht möglich“, sagt Müller. „Allerdings gibt es Anzeichen, die auf eine bevorstehende Eruption hinweisen.“ Dazu zählen Deformationen an der Erdoberfläche, die Zunahme von Erdbeben oder eine veränderte Zusammensetzung austretender Gase. Werden solche Entwicklungen festgestellt, ist es möglich, die Menschen vorzuwarnen.