Nicht nur passiver Gleiter: Urvogel Archaeopteryx konnte fliegen

Wissen / 16.03.2018 • 15:57 Uhr
The Munich specimen of the transitional dino-bird Archaeopteryx is shown in this picture taken in 2014 at the European Synchrotron Radiation Facility in Grenoble, France and released on March 13, 2018. Courtesy ESRF/Pascal Goetgheluck/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. NO RESALES. NO ARCHIVES

The Munich specimen of the transitional dino-bird Archaeopteryx is shown in this picture taken in 2014 at the European Synchrotron Radiation Facility in Grenoble, France and released on March 13, 2018. Courtesy ESRF/Pascal Goetgheluck/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS – THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. NO RESALES. NO ARCHIVES

Grenoble Der Urvogel Archaeopteryx konnte fliegen. Er erhob sich durch aktives Flügelschlagen in die Luft und konnte so vor Feinden fliehen oder über Hindernisse hinwegflattern. Allerdings nutzte er eine etwas andere Flugtechnik als moderne Vögel, berichtete ein internationales Forscherteam nach der Untersuchung fossiler Überreste des Urvogels.

Die Ergebnisse dazu wurden nun im Fachblatt „Nature Communications“ vorgestellt. Der erste fossile Überrest eines Archaeopteryx – eine einzelne Feder – wurde 1860 in Solnhofen entdeckt. Ein Jahr später folgte ein erster Skelettfund. Bis heute sind insgesamt zwölf mehr oder weniger vollständige Fossilien beschrieben worden. Archaeopteryx lebte vor etwa 150 Millionen Jahren, alle Funde stammen aus der Gegend des heutigen Bayern.

Der Urvogel vereinte Merkmale der Vögel und der Saurier: Er hatte Federn und Flügel, aber auch Zähne und eine lange Schwanzwirbelsäule wie die Dinosaurier. Er war etwa so groß wie eine Elster. Ob er fliegen konnte oder nicht, war bisher unter Fachleuten umstritten.

Ein Problem bei der Klärung der Frage bestand darin, dass die Fossilien sehr kostbar sind und bei Untersuchungen nicht zerstört werden dürfen. Die Wissenschaftler um Dennis Voeten von der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) durchleuchteten nun Fossilien von drei Archaeopteryx-Exemplaren mit einer speziellen Tomographie-Methode. Auf diese Weise konnten sie zerstörungsfrei den inneren Aufbau der Knochen untersuchen. Auf diese Weise fanden die Wissenschafter heraus, dass die Flügelknochen im Querschnitt denen moderner Vögel ähnelten. Datenanalysen zeigten weiter, dass die Archaeopteryx-Knochen am ehesten denen von Vögeln wie Fasanen glichen, die gelegentlich durch aktiven Flug Hürden überwinden oder Feinden entwischen, aber nicht solchen Vögeln, die lange Zeit durch die Luft segeln oder gleiten wie viele Raubvögel oder einige Seevögel.

Der Archaeopteryx lebte vor etwa 150 Millionen Jahren. APA
Der Archaeopteryx lebte vor etwa 150 Millionen Jahren. APA