Erstmals Explosion kosmischer Wasserstoffbombe beobachtet

Wissen / 17.04.2020 • 09:42 Uhr
Künstlerische Darstellung eines Nova-Ausbruchs. WarschauUniObservatorium
Künstlerische Darstellung eines Nova-Ausbruchs. WarschauUniObservatorium

Wien, Graz Die Satelliten-Konstellation BRITE hat erstmals die komplette Entwicklung einer Nova beobachtet – eine gewaltige, mit einem Helligkeitsausbruch einhergehende Wasserstoffexplosion in einem Doppelsternsystem. Ein internationales Forscherteam, darunter österreichische Astronomen und Weltraumforscher, berichtet über den Verlauf dieses kosmischen Ereignisses im Fachjournal „Nature Astronomy“. 2013 starteten mit „TUGSAT-1“ und „UniBRITE“ die ersten österreichischen Satelliten ins All. Sie waren zugleich auch die ersten Sonden der BRITE-Konstellation – in Summe fünf Nanosatelliten, die Daten über die Helligkeitsschwankungen sehr heller und massenreicher Sterne sammeln. Davon erhofft man sich Verbesserungen der Theorien über den Aufbau von Sternen und die Geschichte des Universums.

Die Satelliten haben bisher in Summe Millionen von Bildern aufgenommen. Die Satelliten hatten 2018 über mehrere Wochen hindurch kontinuierlich 18 Sterne im Sternbild Carina beobachtet, als plötzlich ein neuer Stern auf den Bildern entdeckt wurde. Der vermeintliche neue Stern entpuppte sich als sogenannte Nova. Die Hauptrolle in diesem kosmischen Ereignis spielt ein sogenannter Weißer Zwerg. Dabei handelt es sich um die Überreste einer ausgebrannten Sonne. Mit seiner großen Schwerkraft saugt er Gas aus den Außenschichten des zweiten Sterns ab – und zwar so lange, bis das zusätzliche Gas auf der Oberfläche des Weißen Zwergs so dicht und heiß wird, dass der Wasserstoff darin explosionsartig verschmilzt. Wie bei der Explosion einer Wasserstoffbombe entstehen dabei gewaltige Schockfronten und es kommt zu einem enormen Lichtausbruch und zur Produktion energiereicher Strahlung wie Gamma- und Röntgenstrahlung.