Qumran-Rollen mit Hilfe von ­DNA-Proben zusammengesetzt

Wissen / 05.06.2020 • 15:37 Uhr
Die ersten Rollen wurden in einer Höhle am Toten Meer gefunden. APA
Die ersten Rollen wurden in einer Höhle am Toten Meer gefunden. APA

Tel Aviv Wissenschaftler sind bei der Zusammensetzung berühmter Schriftrollen vom Toten Meer vorangekommen. Wie die Forscher um den israelischen Professor Oded Rechawi im Fachmagazin „Cell“ berichten, griffen sie bei den sogenannten Qumran-Rollen auf Erbgutproben zurück. Dazu gewannen sie DNA aus den aus Tierhaut gefertigten Schriftstücken. Dies half ihnen im Zusammenspiel mit Textanalysen dabei, die ältesten handschriftlichen Bibel-Texte in Reihenfolge zu bringen.Den Forschern zufolge umfassen die Schriftrollen mehr als 25.000 Fragmente alter Manuskripte. Die ersten der rund 2000 Jahre alten Rollen wurden vor mehr als 70 Jahren von einem Hirten in einer Höhle am Toten Meer gefunden, später wurden weitere, häufig winzige Fragmente entdeckt. Nach ihrem Fundort Chirbet Qumran werden sie Qumran-Rollen genannt. Die antiken Schriften gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts.

Bislang versuchten Wissenschaftler, die Schriftstücke wie ein Puzzle zusammenzusetzen. Sie verließen sich dabei vornehmlich auf Äußerlichkeiten. Die DNA-Analysen zeigen den Forschern zufolge nun, dass die meisten Schriftstücke aus Schafshaut sind. Dies sei bisher nicht bekannt gewesen.

Die Forscher betonen, dass die DNA-Analyse nur einen Beitrag zur Erforschung der Schriftstücke leisten kann. Sie hoffen aber, dass künftig noch weitere Rollen untersucht werden können. Bei vielen sei noch keine Erbgutanalyse vorgenommen worden.

Emanuel Tov, emeritierter Professor für Bibelwissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem, spricht von einem „extrem wichtigen Projekt“. Die Facharbeit bringe die Forschung in dem Bereich entscheidend voran und sei auch sehr vielsprechend in Hinblick auf künftige Untersuchungen.