Wind trägt Mikroplastik bis in die Arktis

Wien Mikroplastikteilchen können vom Wind über weite Distanzen transportiert werden und enden in so entlegenen Gegenden wie der Arktis. Dort können die Teilchen unter anderem dazu führen, dass Schnee- und Eismassen schneller schmelzen. Ein internationales Forscherteam um Andreas Stohl von der Universität Wien hat errechnet, dass pro Jahr 48.000 Tonnen Mikroplastik in der Arktis landen und insgesamt etwa 140.000 Tonnen Mikroplastik aus dem Straßenverkehr über die Atmosphäre in die Ozeane transportiert werden. Die Studie erscheint in Nature Communications.
Die Forscher haben erste Modellrechnungen der globalen Ausbreitung von Mikroplastikpartikeln aus dem Straßenverkehr – die durch Reifen- und Bremsabrieb entstehen – durchgeführt. Der Hauptanteil dieses Mikroplastiks stammt aus dicht besiedelten Regionen in den USA, Nordeuropa und den stark verstädterten Gebieten Südostasiens.
Während sich größere Partikel hauptsächlich in der Nähe dieser Emissionsregionen absetzen, können kleinere Partikel – kleiner als 2,5 Mikrometer – sich beinahe global verteilen. Die Emissionen dieser kleinsten Partikel durch den Straßenverkehr machen damit laut „Nature“ rund ein Drittel der gesamten globalen Belastung durch Mikroplastik aus. „Speziell der Transport in die Arktis ist bedenklich, weil dort das Ökosystem sehr empfindlich ist und ohnehin bereits durch Klimawandel und andere Gifte belastet wird“, berichtet Andreas Stohl von der Universität Wien.