Zwischen Hai und Rochen: Der evolutionäre Vorteil der Meerengel

Wissen / 07.08.2020 • 14:30 Uhr
Vollständiges Skelett eines fossilen Meerengels aus dem Oberjura.J. Kriwet
Vollständiges Skelett eines fossilen Meerengels aus dem Oberjura.J. Kriwet

Wien Meerengel sind Haifische, gleichen mit ihrem eigentümlich flachen Körper aber eher Rochen. Den Ursprung dieser Körperform hat jetzt ein internationales Forschungsteam um Faviel A. López-Romero und Jürgen Kriwet vom Institut für Paläontologie untersucht. Die Ergebnisse veranschaulichen, wie diese Haie sich zu hochspezialisierten, ausschließlich am Boden lebenden Lauerjägern entwickelten und tragen so auch zu einem besseren Verständnis ihrer Bedrohung durch Umweltveränderungen bei. Die Studie erscheint in der Zeitschrift Scientific Reports.

Das allgemeine Bild eines Hais ist das eines schnellen und großen Ozeanräubers. Einige Arten stellen dieses Bild aber infrage – zum Beispiel die Meerengel. Sie haben sich an ein Leben am Grund der Ozeane angepasst, wo sie ihrer Beute auflauern. Um sich am bzw. im Boden verstecken zu können, hat sich der Körper der Meerengel im Lauf ihrer Evolution abgeflacht, wodurch sie sehr stark Rochen ähneln, die mit den Haien eng verwandt sind.

Die ältesten bekannten, vollständigen Fossilien von Meerengeln sind ca. 160 Millionen Jahre alt und zeigen, dass der abgeflachte Körper schon früh in ihrer Evolution etabliert war. Das deutet auch darauf hin, dass bereits diese ausgestorbenen Meerengel einen ähnlichen Lebensstil wie ihre heutigen Nachkommen besaßen – und dass dieser Lebensstil offensichtlich sehr erfolgreich war. Meerengel sind heute auf der ganzen Welt von den gemäßigten bis zu den tropischen Meeren verbreitet. Die meisten Arten sind bedroht.