Mikroben überleben lange Weltraum-Außenreisen

Wissen / 06.11.2020 • 11:48 Uhr
Die Mikroben überleben dank diverser Reparaturmechanismen. Milojevic
Die Mikroben überleben dank diverser Reparaturmechanismen. Milojevic

An der Außenseite der ISS haben Bakterien ein Jahr lang unbeschadet überlebt.

Wien Menschen verbrachten bisher maximal knapp neun Stunden am Stück außerhalb eines Raumschiffes im All, Mikroben überlebten hingegen ein ganzes Jahr außerhalb der Internationalen Raumstation (ISS). Dazu dienten den extreme Umgebungen liebenden (extremophilen) Bakterien diverse Reparaturmechanismen für ihr Erbgut und andere Zellbestandteile, berichten Wiener Forscher. Die Studie erschien im Fachjournal „Microbiome“.

Ein Team um Tetyana Milojevic vom Institut für Biophysikalische Chemie der Universität Wien inspizierte Deinococcus radiodurans- Bakterien, die im Rahmen der japanischen Tanpopo-Mission von Mai 2015 an ein Jahr lang die Außenseite des japanischen Moduls „Kibo“ (Hoffnung) an der Internationalen Raumstation (ISS) ein paar kleine Wannen als ein Millimeter dünne Bakterienschicht bewohnten. Sie waren bei ihrer steten Rundreise in 400 Kilometern Höhe massiver UV- und kosmischer Strahlung ausgesetzt und mussten Temperaturschwankungen, extrem niedrigen Druck und null Prozent Luftfeuchtigkeit ertragen. Im August 2016 kamen sie mit einer Weltraumkapsel der Privatfirma SpaceX zurück.

Auf der Erde zählen Deinococcus-radiodurans-Bakterien zu den besonders hartgesottenen Mikroben. Sie wurden 1956 entdeckt, als man Fleischkonserven mit ionisierender Strahlung behandelte, um Keime abzutöten, und sie die Prozedur überlebten.