Sternexplosion an überraschendem Ort im All enthüllt

Wissen / 05.03.2021 • 15:50 Uhr
Das riesige Sternenrelikt wurde weit außerhalb der galaktischen Ebene entdeckt. MPE
Das riesige Sternenrelikt wurde weit außerhalb der galaktischen Ebene entdeckt. MPE

Garching Mit dem deutschen Röntgenteleskop eRosita haben Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) einen riesigen, bisher unbekannten Supernova-Überrest aufgespürt. Das “Hoinga” getaufte Objekt befindet sich weit außerhalb der galaktischen Ebene – dort, wo offenbar bisher kaum jemand nach Überresten explodierter Sterne suchte, wie das MPE mitteilte.

Dabei besitzt “Hoinga” einen ungewöhnlich großen Durchmesser von 4,4 Grad. Damit bedeckt das stellare Überbleibsel am Firmament eine Fläche von etwa 90 Vollmondscheiben. “Außerdem liegt ‘Hoinga’ sehr weit oberhalb der galaktischen Ebene, was für diese Objekte ausgesprochen ungewöhnlich ist”, erläuterte Werner Becker vom MPE.

Bisher konzentrierte sich die Suche nach Supernova-Überresten meist auf die galaktische Scheibe, wo die Sternentstehungsaktivität am höchsten ist und stellare Überreste daher relativ häufig sein sollten. Allerdings scheint es möglich, dass bei dieser Suchstrategie zahlreiche Supernova-Überreste übersehen wurden.

Den Forschern zufolge ist “Hoinga” – benannt nach der mittelalterlichen Bezeichnung für Beckers Geburtsort Bad Hönningen am Rhein – das größte derartige Sternenrelikt, das jemals aufgrund seiner Röntgenstrahlung entdeckt wurde. Das Objekt ist das Ergebnis einer spektakulären Explosion, mit der massereiche Sterne ihr Leben beenden. Denn wenn die Fusionsprozesse im Sterninneren nicht mehr genug Energie erzeugen, gerät der Stern aus dem Gleichgewicht: Die Gravitation gewinnt gegenüber dem Strahlungsdruck die Oberhand und die stellare Gaskugel kollabiert.