Cognac on the Rocks

Wohin / 31.01.2013 • 13:46 Uhr

Eiswürfel oder Ginger Ale in einem erstklassigen Cognac – die dummen Streiche der Neureichen in Russland und China? Keineswegs. Beim Rémy-Martin-Diner im Arlberg Hospiz Hotel am Montag dieser Woche gab es als Aperitif entweder den neuen (neues Finish, neue Flaschenform, neuer Geschmack) Rémy Martin V.S.O.P. Mature Cask Finish mit Ginger Ale oder den Coeur de Cognac Fine Champagne Cognac „on ice“. Da ich nicht bemerkt hatte, dass zwei verschiedene Cognacs ausgeschenkt wurden, nahm ich nur den zweiten, von dem ich später las, dass er eine „fruchtige Cognac Sensation für die Frau“ darstellt. Bei mir meldete sich offenbar meine weibliche Seite, denn ich fand diesen Cognac mit Eiswürfeln zwar ungewohnt, aber süffig. Er verträgt die Kälte durchaus, wie sich auch bei der „frozen“-Variante zum Essen zeigte.

Zu den fünf Gängen des Diners standen nämlich weiterhin Cognac-Gläser neben denen für Wein, Wasser und Champagner auf dem Tisch, von denen man zwischendurch immer wieder einmal nippte. Einer reinen Cognac-Begleitung hätten weder Lachs noch Zander noch Kalbsfilet geschmacklich standhalten können. Die Küche des Hotels zeigte angesichts der Tafel von Bürgermeister, Hoteliers, Gastronomen und Journalisten, was sie kann, die beiden Fischgänge waren optimal gegart, das „klare Rehsüppchen mit Wachtelei, Preiselbeerrolle und Gemüserauten“ exzellent, zum zarten Filet gab es auch noch die deftige sous-vide-gegarte Backe des Milchkalbs, den Abschluss bildete „Feines von der Bauernmilch mit Valrhona-Schokolade und spritzigen Mostäpfeln“, was ausgefallener klingt, als es war – vielleicht hätte man „Kuhmilch“ schreiben sollen.

Zuletzt übersiedelte man in den Keller, wo mit großem Zeremoniell der lilienförmige Stöpsel einer Baccarat-Karaffe Rémy Martin Grande Champagne Cognac Louis XIII entfernt und der Inhalt in Kleinstdosen ausgeschenkt wurde – die Zeremonienmeisterin prophezeite einen sechzigminütigen Abgang dieses aus 40 bis 100 Jahre alten Eaux-de-vins entstandenen Premier Cru du Cognac. Mein auf diese Verkostung folgender Abgang aufs Zimmer dauerte nur sechs Minuten.

Das Frühstücksbuffet im Arlberg Hospiz Hotel ist eines der umfangreichsten und besten, die mir je vor Augen gekommen sind. Vor allem die Anzahl von Speisen, die man sich frisch zubereiten lassen kann, beeindruckt, wenn man die Würstchen mit Eipulver-Rührei anderer Hotels kennt.

Arlberg Hospiz Hotel, Familie Werner, A-6580 St. Christoph, Tel. 05446/2611,
Fax 05446/3773, info@arlberghospiz.at, www.arlberghospiz.at.