Eins auf den Deckel
La tapa bedeutet „der Deckel“, und Tapas – immer als Mehrzahl – wird vom Wörterbuch mit „Appetithappen“ übersetzt. Ursprünglich waren Tapas das, was spanische Wirte gratis auf jenen „Deckel“ (z. B. eine Brotscheibe) legten, der Insekten daran hindern sollte, dem Gast ins Weinglas zu fallen. Es kam also nur Kleines infrage, Oliven, Sardellen in einem Schälchen, eine mit Speck umwickelte, gebratene Schnecke, ein Blättchen Serranoschinken. Wenn heute ganze Vorspeisenvariationen Tapas genannt werden, ist manches dabei, was man schwer auf einer Brotscheibe auf einem Weinglas servieren könnte. Zum Beispiel das Kalbsbeuschel mit Knödel, das ich im „Mahl.ZEIT“ am Rande des Götzner Garnmarkts als Hauptgang bestellt habe. Es war unter den Tapas gelistet, aber man war erfreulicherweise flexibel genug, mir eine größere Portion (11,80 Euro) des Gewünschten zu servieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit, es gibt genug Restaurants, wo auch kleine Änderungen von vornherein abgewiesen oder aber extra verrechnet werden.
Das Beuschel schmeckte ausgezeichnet, ebenso das Carpaccio (12,90), das ich als Vorspeise genommen hatte. Auf dem befand sich zwar der in Vorarlberg (und darüber hinaus) offenbar unvermeidliche Salat, von dem sich Arrigo Cipriani 1950 bei der Erfindung dieses Antipasto nichts träumen ließ, aber der war doch fein mariniert.
Das Wochendessert, eine Crème brulée mit Waldbeerensorbet, war zwar klein, kostete aber auch nur 5 statt der üblichen 7 bis 9 Euro. Zum Carpaccio trank ich einen offenen Merlot, zum Beuschel einen Riesling, beide passabel und unter vier Euro das Achtel. Die Auswahl an offenen Weinen oder Ausschank aus der 0,7-l-Flasche könnte größer sein. Am beeindruckendsten waren neben der Küchenleistung die Damen vom Service: So kompetent und freundlich wird dem Gast heute nicht mehr überall begegnet.
Im „Mahl.ZEIT“ gibt es aktuell das Mittagsangebot für 8,30 (heute Tomate mit Mozzarella und Bregenzerwälder Kässpätzle mit Kartoffelsalat) und, jeweils mit Tagessuppe oder Salat, ein vegetarisches Gericht (Lauchtarte mit sautiertem Frühlingsgemüse, 8,30), den Salat der Woche (Blattsalate mit zweierlei Hühnerspießchen, 9,50), einen Business Lunch (Kalbsgeschnetzeltes „Zürcher Art“ mit Rösti, 15 Euro) sowie das Dessert der Woche (Waldbeer-Vanille-Ragout mit Vanilleeis, 5 Euro).
Mahl.ZEIT, Christian Zickler, Am Garnmarkt 13, A-6840 Götzis,
Tel. 05523/21600, www.mahlzeit-goetzis.at, restaurant@mahlzeit-goetzis.at,
Öffnungszeiten Mo bis Sa 11 bis 24 Uhr