Hommage an George Gershwin

Jazzsängerin Lyambiko präsentiert die schönsten Songs von George Gershwin.
Sie sind schon seit Ihrer Kindheit mit der Musik verwachsen. Wie hat sich Ihre Vorliebe für den Jazz erstmals gezeigt?
LYAMBIKO: Meine erste „Jazz-erfahrung“ habe ich im Kindesalter gemacht und zwar in der Tat mit Gershwins Musik, nur dass es mir damals nicht bewusst war. Ich ging zum Instrumentalunterricht in die Musikschule. Eine Klarinette sollte es sein, obwohl ich mir immer Klavierstunden gewünscht habe, wahrscheinlich wohl, weil wir zu Hause kein Klavier hatten zum Üben. Da ich keine Lust hatte, immer nur Etüden und Ländler zu spielen, war ich auf der Suche nach Inspiration. Dabei stieß ich auf Gershwins „Rhapsody in blue“. Das ist nicht einfach nur eine Geschichte, die ich auf der Bühne erzähle, es war in der Tat eine erste, kleine Vorahnung auf das, was sich mir noch offenbaren würde. Dass es später dann wirklich Jazz sein sollte, mit der ich meiner Liebe zur Musik Ausdruck gebe, ahnte ich damals in keiner Weise.
Man sagt, Jazz ist eine Lebenseinstellung . . .
LYAMBIKO: Ich denke, für viele Leute ist Improvisation das, was den Jazz zu etwas Besonderem macht. Ist das nicht die Fähigkeit, auf das, was du wahrnimmst, reagieren zu können? Und zwar in spielerischer Form? Nun, dieses Prinzip wendet doch eigentlich jeder Mensch täglich im Zusammenleben an.
War es für Sie immer klar, dass Sie Sängerin werden möchten?
LYAMBIKO: Als ich mein Abi hinter mich gebracht hatte war für mich zunächst gar nichts klar. Sollte ich studieren oder eine Lehre beginnen? Wenn ja, was würde denn meine Neugier lange genug fesseln können? Da mir die Entscheidung schwerfiel, begann ich diverse Praktika zu absolvieren, um mir einen Überblick über verschiedene Berufsbilder zu verschaffen. Ich habe damals wirklich viele Erfahrungen gesammelt und denke manches Mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück an die Zeit. Gerade als ich anfing zu glauben, dass ein Beruf nicht unbedingt Spaß machen muss, dass man sich nicht zwingend selbst verwirklichen muss, da stolperte ich eines Tages, oder besser eines Abends, auf die Bühne eines Jazzclubs, begann zu singen und fühlte mich plötzlich aufgefangen. Als kleines Mädchen wollte ich unbedingt einmal Musiklehrerin werden. Na ja, nun stehe ich auf der Bühne.
Sie wurden 2011 mit dem Echo Jazz ausgezeichnet – eine Bestärkung für Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind?
LYAMBIKO: Eine solche Auszeichnung macht einem erst einmal bewusst, wie viele Leute man wirklich mit seiner Musik erreichen kann. Mich hat es sehr überrascht! Und gefreut! Was aber bei all dem das Allerwichtigste für mich ist, das ist die Zusammenarbeit mit dem besten Team, das man sich nur wünschen kann. Dazu zählen allen voran meine Mitmusiker Marque Lowenthal, Robin Draganic und Heinrich Köbberling.
„Lyambiko sings Gershwin“ – wie entstand die Idee zu diesem Album, was reizt Sie an Gershwins Songs?
LYAMBIKO: Lange bevor ein neues Album entsteht, braucht es einen Impuls. Einen Anreiz, eine Verlockung. Mit Gershwins Musik haben sich schon so viele Künstler beschäftigt. Ich wollte mit meiner Band endlich einmal wieder Jazz aus dem Realbook spielen, aber auch eine eher klassische Seite an der Musik wiederbeleben. Dafür erschien mir Gershwins Musik wie gemacht mit seinem Background. Er hat sowohl klassische Musik als auch Musicals geschrieben, aus denen ja die meisten Jazzstandards stammen.
Sie sind derzeit mit Ihrem Album auf Tour, treten u. a. demnächst auch bei der Emsiana auf. Gibt’s schon Pläne für danach?
LYAMBIKO: Wäre ja schlimm, wenn dem nicht so wäre. Im Moment bereiten wir ein neues Album vor, welches 2014 erscheinen soll.
Zur Person
Lyambiko
Geboren am: 24.01.1975
Wohnort: Winterthur (Schaffenszentrum: Berlin)
Familienstand: Verheiratet
Lebensmotto: Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
Lyambiko sings Gershwin, Freitag, 26. April, Salomon Sulzer Saal Hohenems. Karten: Volksbanken, www.laendleticket.com