“Arbeit und Freizeit fließen ineinander”

schwarzach Vorarlberger Pianist mit türkischen Wurzeln, Yunus Kaya, ist ein gefragter Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter. Sein musikalischer Weg führte ihn bereits nach England, Finnland, Italien, Ungarn, Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, in die Türkei und in weite Teile Österreichs. Demnächst tritt er im Rahmen der Caritas-Reihe KulturLeben gemeinsam mit dem finnischen Kammerorchester Jalas Chamber in der Remise Bludenz auf. Der Erlös des Abends kommt einem Caritas Projekt für Aidswaisen in Äthiopien zugute. Im Interview erzählt der Künstler von seiner Musik.

Erzählen Sie uns bitte, wie Sie zum Klavierspiel gekommen sind.

Yunus Meine Eltern – beide große Musikliebhaber – waren hier Triebfeder. Papa hat mich dann mit sechs Jahren bei der Musikschule angemeldet. Das Klavierspiel gefiel mir und die Freude an der Musik wurde stetig mehr. Parallel dazu habe ich mit Fußballspielen angefangen, das hat mir ebenfalls Spaß gemacht und einen wichtigen Stellenwert in meinem Leben eingenommen. Aber das Klavierspiel habe ich dennoch immer ernst genommen.

Sie haben eine umfassende Musikausbildung, nennen Sie uns bitte die wichtigsten Stationen.

Yunus Ich habe das Musikgymnasium besucht, habe mit 14 zeitgleich auch am Vorarlberger Landeskonservatorium bei Prof. Ferenc Bognar gelernt. Es folgte das Bachelorstudium Lehramt zeitgleich mit dem Konzertfachstudium. Nach Abschluss dieser Studien
bin ich fürs Masterstudium ans Mozarteum nach Salzburg gegangen, das ich mit Auszeichnung abgeschlossen habe. Am Landeskonservatorium hat sich zu dieser Zeit dann eine Lehramtsstelle ergeben und nun bin ich seit sechs Jahren dort tätig. 

Sie treten in vielen Ländern als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter auf.  

Yunus Stimmt. Kürzlich war ich in Finnland und habe dort mit dem Jalas Chamber Orchester zwei Konzerte gespielt. Einen Tag später bin ich in die Türkei geflogen,  um einen Meisterkurs für Klavier zu geben. Ich fahre gerne zweigleisig – also Konzert- und Lehrtätigkeit nebeneinander.

Kommen Sie immer gerne nach Österreich zurück?

Yunus Ja klar, ich bin hier zuhause und habe hier meinen Lebensmittelpunkt. Ich bin sehr gern in Vorarlberg und liebe auch meine Arbeit am Landeskonservatorium.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Yunus Ich sehe die Musik eigentlich nicht als Beruf, sondern als Teil meines Lebens. Arbeit und Freizeit fließen bei mir ineinander, das lässt sich nicht trennen.

Sie konzertieren demnächst wieder mit dem finnischen Kammerorchester Jalas Chamber. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?

Yunus Das Orchester habe ich vor drei Jahren in Italien kennengelernt. Ich war damals mit meiner Ex-Freundin dort eingeladen, um einen Kurs zu geben. Neben anderen war auch das Jalas Chamberorchester dort. Nach den Konzerten hat mich der Dirigent gefragt, ob ich einmal Lust auf eine gemeinsame Arbeit hätte. Das hat dann aber drei Jahre gedauert und jetzt ist die Zusammenarbeit zustandegekommen. Meine ehemalige Freundin spielt bei diesem Konzert auch ein kleines Solostück.

Was werden wir von Ihnen hören?

Yunus Es werden vom Orchester verschiedene Werke zu hören sein. Von mir gibt es ein Mozart-Klavierkonzert sowie ein Haydn-Klavierkonzert.

Haben Sie einen Lieblingskomponisten, dessen Stücke Sie besonders gerne spielen?

Yunus Das ändert sich immer wieder. Es hängt damit zusammen, was ich gerade aktuell spiele. Je mehr man sich mit einem Komponisten auseinandersetzt, umso mehr faszinierende Facetten nimmt man wahr. Wenn ich drei nennen soll, die ich sehr mag, dann sind das Chopin, Mozart und Bach. VN-ea