Schüler und Schülerinnen werfen einen frischen Blick auf kulturelles Erbe

Aus Anlass des Feldkircher Stadtjubiläums FK 800.
Feldkirch Ein Blick auf den Wolf-Huber-Altar im Feldkircher Dom offenbart nicht nur einen der wertvollsten Kunstschätze der Stadt Feldkirch, sondern auch ein herausragendes Exemplar des historischen kulturellen Erbes Vorarlbergs. Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Schillerstraße Feldkirch nehmen die Feierlichkeiten rund um das 800 Jahre Jubiläum der Stadt zum Anlass, sich mit diesem fast 500 Jahre alten Kunstwerk zu beschäftigen. Gleichzeitig setzen sich die Schüler und Schülerinnen im ungewöhnlich konzipierten Pop-Up-Museum auch mit dem kulturellen Erbe der Zukunft auseinander.
Vom Altar zum Pop-Up-Museum
Im Mittelpunkt des Projektes stehen vor allem Fragen des Bewahrens und Erhaltens des kulturellen Erbes in Feldkirch: Wie wird ein Kunstwerk Teil des kulturellen Erbes? Wie wird das kulturelle Erbe für die nächsten Generationen bewahrt? Wie wird das kulturelle Erbe für die Gegenwart aufbereitet und vermittelt? Am Beispiel des berühmten Annen-Altars von Wolf Huber von 1521 wurden diese Themen intensiv diskutiert. Ebenso wie ein Feldkircher, Georg Joachim Rheticus, Mitarbeiter von Kopernikus, einen Beitrag zu einer neuen Sicht auf die Welt geleistet hat, so steht auch Wolf Hubers Kunst für eine sich komplett verändernde Wahrnehmung der Welt am Beginn der Neuzeit. Ziel dieses besonderen Kulturprojektes war es daher, dieses unschätzbare kulturelle Erbe den Feldkirchern und Feldkircherinnen ganz aktuell ins Bewusstsein zu rufen und zu einem Dialog darüber einzuladen.
Der frische Blick der Schüler und Schülerinnen eröffnet spannende neue Perspektiven auf das historische Objekt. Die Ergebnisse sind nun als Teil der Jubiläumsausstellung „Von Hugo bis dato“ im Palais Liechtenstein ab dieser Woche zu sehen.
Jahr 2500
Wie kulturelles Erbe im Jahr 2500 aussehen kann, zeigt das Pop-Up-Museum, das aus 40 mobilen Acrylwürfeln besteht und mehr als 30 Objekte inszeniert, die heute alltäglich scheinen, in der Zukunft aber wahrscheinlich aus unserem Leben verschwunden sein werden. „Ich denke, dass wir in 500 Jahren längst nur noch in virtueller Währung zahlen werden. Bargeld wird der fast vergessenen Vergangenheit angehören und zum materiellen Kulturerbe zählen“, ist sich Viona Amann, Schülerin des Wahlpflichtfachs Kulturmanagement, sicher. Im Zeitraum von Ende Mai bis Anfang Juni wird sich das Pop-Up-Museum an vier öffentlichen Orten in Feldkirch spontan für jeweils ein paar Stunden auffalten, um dann wieder zu verschwinden.
Ziel ist es, Einblick in das Zukunftsbild zu geben, das die Jugendlichen mit ihrem Museum entwerfen. Alle Besucher sind herzlich eingeladen, mit den verantwortlichen Gymnasiasten über die Inhalte des Museums in den Dialog zu gehen. Schülerin Stephanie Wendel erklärt außerdem, wie die Idee zum ungewöhnlichen Würfel-Museum entstand: „Mit dem Pop-Up-Museum geht es uns auch darum, das klassische Museum in die Zukunft zu denken. Wir möchten freien Zugang für alle schaffen. Deshalb wartet unser Museum nicht auf Besucher, sondern kann mit 40 Würfeln an jedem beliebigen Ort stattfinden.“
GYS setzt Schwerpunkt
Seit 2009 bietet das Gymnasium Schillerstraße Feldkirch die Wahlpflichtfächer Kulturvermittlung und Kulturmanagement an. Die Schüler der beiden Fächer planen und organisieren jedes Jahr in Zusammenarbeit mit spannenden Kulturpartnern ein öffentliches Kulturprojekt und verstehen sich damit als aktive Gestalter der jungen Vorarlberger Kulturszene.
Das Projekt Kulturelles Erbe konnte mit freundlicher Unterstützung der Stadt Feldkirch, dem Land Vorarlberg Kultur (double check), KulturKontakt Austria, des Regionalen Bildungsmanagements Vorarlberg, dem Elternverein des Gymnasiums Schillerstraße, dem Vorarlberger Kulturservice sowie der Impulse Privatstiftung umgesetzt werden.






Infos
Jubiläumsausstellung Feldkirch 800 im Palais Liechtenstein, „Von Hugo bis dato“, www.feldkirch800.at/veranstaltung/jubilaeumsausstellung-von-hugo-bis-dato
Gymnasium Schillerstraße www.gys.at
Projekt „Wolf-Huber-Altar“ Palais Liechtenstein, Feldkirch
Pop-up-Museum Mittwoch, 6. Juni 2018, ab 14 Uhr im Rahmen der Eröffnung des Österreichischen Städtetages und zu einem späteren Zeitpunkt an weiteren öffentlichen Plätzen in Feldkirch
Umfrage Wie hat dir das Projekt gefallen?
Mich hat die Idee, ein eigenes Museum bauen zu dürfen, sofort fasziniert. Am meisten hat es mir gefallen, dass unser ganzes Team vom ersten Moment an Feuer und Flamme war und man vor lauter toller Ideen kaum mehr einen Überblick hatte. Die Frage, welche Dinge aus unserem heutigen Alltag es im Jahre 2500 vielleicht nicht mehr geben wird, fand ich sehr interessant und ich freue mich schon, mit unserem Projekt aufzuscheinen und viele Menschen damit zu erreichen. Annika Lins
Unser Pop-Up-Museum ist ein tolles Projekt zum Thema kulturelles Erbe. Wir konnten es nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten und mit unseren eigenen Ideen befüllen. Besonders spannend ist der Blick in die Zukunft, ausgehend von Dingen, die uns Jugendliche alltäglich umgeben. Viona Amann
Das Pop-Up-Museum ist die ideale Institution, es gibt uns einen Einblick auf das kulturelle Erbe der aktuellen Welt. Jordan Nilson
Ich habe noch nicht wirklich viel über den Begriff kulturelles Erbe nachgedacht und wusste deshalb nicht, wie umfangreich er sein kann. Sehr interessant war vor allem die Beschäftigung mit diesem besonderen Vorarlberger Kunsterbe, dem Wolf-Huber-Altar. Flora Gabriel
Wir haben uns die letzten Monate sehr viel mit dem Wolf-Huber-Altar beschäftigt, allerdings war mir zu Beginn nicht bewusst, was für ein wichtiges bzw. großes kulturelles Erbe dieser ist. Sehr interessant fand ich auch, wie viele verschiedene Dinge man vererben kann – Positives und auch Negatives. Hannah Schnetzer
Mit: Viona Amann, Hosna Barak, Emilia Bleier, Serife Demir, Flora Gabriel, Nele Hauck, Sandra Janjic, Sophie Keckeis, Laura Konzett, Annika Lins, Meike Mes, Kim Mußbacher, Jordan Nilson, Isabella Nimtz, Lorin Prantner, Anna Carolina Richter, Corinna Scheicher, Jana Schloms, Hannah Schnetzer, Rebecca Schwaninger, Emelie Sonderegger, Sophie Summer, Jana Wäger, David Walch, Stephanie Wendel, Daliah Zimmerer; Projektbegleitung: Frauke Kühn und Sabine Benzer