Ohne Ausbildung keine Jobs

Markt / 29.10.2017 • 19:12 Uhr
Möglichkeiten, ohne Ausbildung einen Job zu finden, sind gering: Gesucht werden Kräfte in der Transportbranche und im Tourismus. Hartinger
Möglichkeiten, ohne Ausbildung einen Job zu finden, sind gering: Gesucht werden Kräfte in der Transportbranche und im Tourismus. Hartinger

Immer weniger Jobs für Ungelernte: 46 Prozent der Arbeitslosen ohne Ausbildung.

Schwarzach 163.000 Menschen haben mit Ende September 2017 einen Arbeitsplatz in Vorarlberg, 9463 sind laut Arbeitsmarktservice (AMS) derzeit auf der Suche nach Arbeit. Und von ihnen haben 4363 (46,1 Prozent) bei dieser Suche schlechte Karten, in nächster Zeit einen Job zu finden. Sie können nämlich lediglich auf einen Pflichtschulabschluss verweisen.

Gesucht werden seit Monaten Fachkräfte, die derzeit relativ einfach Arbeit finden, vor allem wenn sie in der Metall- und Elektrobranche oder im IT-Bereich eine Qualifikation vorzuweisen haben. Einfache Tätigkeiten oder solche, die mit einer Anlehre im Betrieb auch ohne Qualifizierung ausgeführt werden können, gibt es, so der Geschäftsführer des AMS, Bernhard Bereuter, immer weniger. Derzeit sind es laut AMS-Jobroom in Vorarlberg 1384 Stellen, die allerdings oft mit einer Anlehre bzw. abzulegenden Prüfungen verknüpft sind. Bereuter würde sich deshalb sehr freuen, wenn in diesem Bereich das Angebot zunehmen würde, bestätigt er im Gespräch mit den VN. Denn trotz der großen Bemühungen werden die Jobs in diesem Segment nicht mehr – eine Entwicklung, die seit Jahren anhält.

Ausbildungspflicht

Und der man auch entgegentritt – etwa mit der Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen bis 18 Jahre, die mit dem Ende des Schuljahres 2016/17 eingeführt wurde und die sie zum Besuch einer weiterführenden Schule oder einer anderen Ausbildung zwingt. Oder mit einem breiten Schulungsangebot des AMS, das derzeit von 2084 Arbeitssuchenden in Anspruch genommen wird. Doch das breite Angebot an Schulungsmöglichkeiten und Millionenförderungen für arbeitsmarktwirksame Maßnahmen durch das Land sind eher in die Zukunft gerichtet, die also an der aktuellen Situation nicht viel ändern können.

Niederschwelliges Angebot

Es brauche auch weiterhin ein Angebot an niederschwelligen Arbeitsmöglichkeiten, ist sich Bereuter sicher. Und er sieht derzeit wenig Licht am Ende des Tunnels. Denn auch bei geplanten Neuansiedlungen oder Betriebserweiterungen werden zum größten Teil qualifizierte Fachkräfte gesucht. In der öffentlichen Diskussion um Ansiedlungen wurde in den vergangenen Monaten gerne auch die Qualität der zu schaffenden Arbeitsplätze diskutiert. Arbeitsplätze für Ungelernte wurden dabei in den Diskussionen als Argument gegen solche Ansiedlungs- bzw. Erweiterungspläne ins Treffen geführt.

Für Wirtschaftslandesrat LSth. Karlheinz Rüdisser ist das ein No-Go. „Ich würde mir nicht anmaßen, eine Wertung bei Arbeitsplätzen vorzunehmen. Für mich ist jeder Arbeitsplatz wichtig, jede berufliche Tätigkeit hat ihre Berechtigung“, betont Rüdisser und hofft wie AMS-Chef Bereuter, dass durch Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem Bereich sowie durch Aktivitäten des AMS die Quote ungelernter Arbeitssuchender zurückgehen könnte.

Die meisten Jobs für Arbeitslose ohne berufliche Qualifizierung werden derzeit in der Gastronomie und Hotellerie angeboten, während die Nachfrage nach Hilfskräften im Bau- und Bauhilfsgewerbe saisonbedingt zurückgeht. Im Transportgewerbe sowie in der Industrie sind – wenn überhaupt – vor allem Lager-mitarbeiter gesucht.

„Arbeitsplätze ohne Qualifizierung werden in allen Branchen immer weniger angeboten.“

Ohne Ausbildung keine Jobs

Jobs für Ungelernte

4363 arbeitslos gemeldete Personen besitzen maximal einen Pflichtschulabschluss.

 

2084 Personen besuchen in Vorarlberg derzeit einen Kurs oder Schulungen.

 

1384 Angebote richten sich derzeit beim AMS Vorarlberg an Personen ohne abgeschlossene Ausbildung.