Nina Moranduzzo, 5b, BG Blumenstraße, Bregenz

Extra / 23.06.2014 • 14:33 Uhr

Max hörte schwere Schritte. Er war immer noch benommen, wollte aber dennoch sehen, wer es war, und öffnete seine Augen. Doch in dem Lieferwagen war es stockdunkel. Max sah nichts, nur Dunkelheit umgab ihn. Er hörte wieder diese Schritte. Er vermutete, dass es der Lieferbursche sein musste und wollte nach ihm tasten. Doch die Gestalt schlug seine Hand zurück. Die Hand knallte gegen die Wand und ein höllischer Schmerz durchzuckte Max´ Arm. Die Schritte entfernten sich. Er brauchte einen Plan, wie er aus seinem Gefängnis entkommen konnte.

Als er sich den Kopf darüber zerbrach, hörte der Junge draußen plötzlich Stimmen. Unüberlegt hämmerte er gegen die Wand, schrie, so laut er konnte, und hoffte auf Hilfe. Doch das war ein großer Fehler. Jemand kam mit energischen Schritten auf ihn zu und legte ihm Fesseln um die Hände und verklebte ihm den Mund. Zuerst versuchte Max noch, sich zu wehren, doch schon bald ließen seine Kräfte nach. Der Unbekannte schlug Max mit seiner Faust in die Magengrube und warf ihn zu Boden. Max blieb reglos liegen, er hatte höllische Schmerzen. Er war hilflos und wusste nicht, was er tun sollte. Also lag er einfach nur da, auf dem Boden des Lieferwagens. Gekrümmt vor Schmerz. Jedes Haar auf seinem Körper stellte sich auf. Er wusste nicht, ob es wegen der Kälte, der Angst oder dem Schmerz war. Schweißgebadet vor Angst dachte er über sein Leben nach. Abwechslungsweise liefen ihm heiße und kalte Schauer über den Rücken. Alles hatte sich in wenigen Sekunden verändert. Sein Leben war zur Hölle geworden. Er ertastete etwas Warmes, Flüssiges auf seiner Haut. Es durchzuckte ihn, es musste Blut sein. War es sein eigenes oder fremdes? Ein Schauer lief ihm über den Rücken bei dem Gedanken.

Die Gestalt näherte sich wieder. Mit wütender Stimme schrie sie Max an. Max erschrak, kannte er diese Stimme nicht? Er konnte sich noch erinnern, als Sylvie ihm Aufnahmen von ihrem krankhaften Stalker vorspielte. Die Stimme klang genau so wie die Stimme des Stalkers. Max hörte, wie der Unbekannte mit angsteinflößender Stimme zu ihm sagte: „Lass die Finger von Sylvie oder du wirst hier verrotten.“ Max erschrak. Der Unbekannte war wirklich der Stalker von Sylvie. Doch die Frage war, was passierte jetzt mit ihm? In seiner Situation war Max natürlich bereit, alles zu versprechen, nur damit er aus dem Lieferwagen kam. Er bat und bettelte, bis ihn der Stalker aus dem Wagen zerrte und ihn anschrie: „Ich will dich nie mehr in der Nähe von Sylvie sehen. Das heute war nur ein Denkzettel. Das nächste Mal kommst du nicht mehr so glimpflich davon. Falls du zur Polizei gehst, wird nicht nur dir was passieren.“

Max war zwar aus seinem Gefängnis befreit, aber sein Leben war von Grund auf zerstört. Er hatte das Vertrauen in die Menschen verloren und der Traum von seiner Liebe zu Sylvie war wie eine Seifenblase zerplatzt. Er würde sich Sylvie aus dem Kopf schlagen müssen, wenn ihm sein Leben lieb war. Oder sollte er kämpfen?