Unterwegs mit einer MOHI-Helferin

Mohi-Helferinnen unterstützen (alte) Menschen im Alltag und ernten dafür viel Dankbarkeit.
Bludenz. (VN-kum) Sie wird schon erwartet. Als Gabriele Mai (54) vom Mobilen Hilfsdienst (MOHI) die Wohnung aufsperrt, steht Margit (88) schon in der Diele. Voller Freude begrüßen sich die zwei Frauen. Zuerst vergewissern sie sich gegenseitig, dass es ihnen gut geht. Dann kehrt die MOHI-Helferin auf Wunsch der alten Frau die Stiege. Danach holt sie Holz aus dem Keller und heizt den Ofen ein. Anschließend bringt sie den Müll zum Container und putzt den Küchenboden. Danach gehen die beiden Frauen zusammen Obst und Gemüse einkaufen. Die allein lebende Pensionistin aus Bludenz freut sich jedes Mal, wenn sie aus dem Haus kommt. Sie genießt „die Ausflüge mit Gabi“.
Schön, wenn jemand kommt
Die MOHI-Helferin bedeutet ihr viel. Ihre Besuche durchbrechen ihre Einsamkeit. Denn manchmal fühlt sich die 88-Jährige einsam. „Man gewöhnt sich zwar ans Alleinleben. Aber es ist immer schön, wenn jemand kommt.“ Für Margit wäre es „schlimm, wenn Gabi nicht mehr käme. Wir haben ein so gutes Einvernehmen miteinander. Das bedeutet mir viel.“ Außerdem ist sie auf ihre Hilfe angewiesen. Margit leidet an Osteoporose und an Herzrhythmusstörungen. „Seither kann ich keine groben Arbeiten mehr machen.“ Gabriele hakt sich bei Margit ein. Die zwei Frauen gehen sehr vertraut miteinander um. Man merkt, dass sie sich nicht gleichgültig sind. Die MOHI-Helferin wundert sich immer wieder, „wie schnell man eine Beziehung aufbaut. Das geht ganz automatisch.“ Vielleicht empfindet sie deshalb ihre Tätigkeit nicht als Job. „Für mich ist es so, als ob ich zu einer guten Bekannten gehen würde.“ Nach zwei Stunden verabschiedet sie sich von der Pensionistin. Sie schließt die Wohnung hinter sich ab. Der Schlüssel wurde ihr von Margit anvertraut.
Mit Ella (90) wartet die nächste betagte Frau auf die MOHI-Helferin. Bei Ella lautet ihr Auftrag: Mittagessen kochen. Die rüstige Seniorin schätzt es, dass Gabriele nur Gerichte kocht, die sie mag: Bratkartoffeln, Käsenudeln, Pellkartoffel, Griesmus… Das Essen auf Rädern schmeckte Ella nicht, sie bestellte es ab. „Mir ist gutes Essen wichtig. Das ist alles, was man im Alter noch hat“, meint sie halb entschuldigend. Heute ist die 90-Jährige spät aufgestanden. Deshalb bereitet ihr Gabi das Frühstück zu. Sie holt beim Bäcker frische Semmel und macht ihr dann einen Kaffee. Anschließend setzt sie sich zu ihr. Ella freut sich über Gesellschaft. „Sonst wäre ich den ganzen Tag allein. Das wäre ja furchtbar.“
Menschlich sehr befriedigend
Manchmal jassen die beiden Frauen miteinander. „Ich verliere immer“, gibt Gabriele lächelnd zu. Ella glaubt zu wissen warum: „Du gibst halt zu wenig Obacht.“ Vernügt scherzen die beiden Frauen miteinander. Nach einer Stunde verlässt Gabriele zufrieden die Wohnung. Als MOHI-Helferin gibt man nicht nur viel. Man bekommt auch viel, findet Gabriele und kommt ins Schwärmen. „Es ist mein Traumjob, weil es menschlich dermaßen befriedigend ist. Diese Befriedigung kommt aus dem Herzen. “
Zahlen und Fakten
» Das Angebot des Mobilen Hilfsdienstes ist im Land flächendeckend. Insgesamt gibt es in Vorarlberg 51 Mobile Hilfsdienste.
» Im Vorjahr waren die rund 2000 Helferinnen insgesamt 57.368 Stunden im Einsatz.
» Die MOHI-Helferinnen betreuten2013 insgesamt 4412 Klienten.
» Wer eine MOHI-Helferin engagiert, muss pro Stunde zwischen 9,50 und 11,60 Euro bezahlen.