Vegan-Hotel für spezielle Genießer

Seit Weihnachten vergangenes Jahr ist das Alpenhotel Bödele eine besondere Herberge.
Dornbirn. Der akustische Morgengruß will so gar nicht zum Anlass passen. Friedliches Kuhgeläut gesellt sich zum frischen Tag, während der Weg am Losepass hineinführt ins Vegan-Hotel. Dort, wo niemals weder eine Kuh verspeist werden soll, noch das, was von der Kuh produziert wird: Milch, oder Butter. Vegan ist das Wesen der geschmackvoll eingerichteten Herberge, die im Jahre 2001 großteils zum Raub der Flammen wurde und vorher dem berühmten Skifahrer-As Marc Girardelli gehörte.
Alle willkommen
Vegan zu leben bedeutet, auf Fleisch zu verzichten und auch auf das, was an Essbarem von Tieren gewonnen wird. Ein Vegan-Hotel mitten auf dem Bödele? Dort, wo vor allem im Winter Tausende Erholungssuchende auch ihren Hunger weiß Gott nicht nur mit Soja-Burgern stillen? „Ja“, sagt Hotelbesitzer und Architekt Thomas Hämmerle (50) mit einem ehrlichen Lachen. „Aber keine Angst. Wir sind hier nicht fanatisch. Bei uns sind auch Gäste herzlich willkommen, die unsere Küche einfach nur einmal probieren wollen oder vielleicht nur für kurze Zeit ihre Ernährung ändern.
Man schaut buchstäblich über den ernährungsideologischen Tellerrand im Alpenhotel. Schließlich gibt es auch Vegetarisches und selbst Thomas Hämmerle, eigentlich Veganer, räumt ein: „Auch ich bin nicht so streng mit mir und esse gelegentlich richtigen Käse.“
Der andere Genuss
Nur 40 Prozent seiner Gäste seien echte Veganer und würden sein Hotel wegen eben dieser Grundhaltung aufsuchen. „Der Rest sind andere Menschen, die einmal etwas ausprobieren wollen.“ Anna und Barbara aus Basel etwa gehören zu dieser Gruppe. „Wir sind für die Schubertiade hierhergekommen. Wir haben das Alpenhotel nicht aufgesucht, weil es ein Vegan-Hotel ist. Aber als wir dann erfuhren, dass es so ist, war es uns egal. Jetzt genießen wir das Angebot hier wirklich“, erzählt Barbara, während sich Anna am Vegan-Frühstücksbüffet noch einige Leckereien auflädt. Es ertönt angenehme esoterische Musik und der Blick vom Frühstückstisch gibt ein herrliches Panorama in die Bergwelt des Bregenzerwaldes frei.
Thomas Hämmerle lädt zum Plausch auf die Terrasse. Kellner Daniel hat dem VN-Team ein Veganer-Gulasch aus Soja-Klößchen, einer Weißenmasse und Paprika zubereitet und serviert es stilvoll. Es schmeckt gut. Im Hintergrund sticht das saftige Grün des Gemüsebeets ins Auge: Petersilie, Endiviensalat, Schnittlauch finden sich dort. Daneben an der Mauer sollen bald Bergkräuter wachsen. Dekoriert ist die Mauerfassade mit historischen Bildern des Hauses in seiner Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahrhunderten. Als Thomas Hämmerle die Reste des nach dem Brand schwer in Mitleidenschaft gezogenen Gebäudes übernahm, hatte er seine Vorstellungen im Kopf. „Meine Familie führt ja auch das Hotel Rickatschwende. Ich wollte eine Art Weiterentwicklung dieses Modells verwirklichen.“ Von einer veganen Lebensweise ist Hämmerle überzeugt. „Veganer leben länger mit hoher Qualität“.
Elf Suiten für die Gäste
Das Hotel mit seinen elf Suiten bewirbt der Besitzer als Mittelpunkt eines „gesundheitsbewussten Urlaubs mit nachhaltig gesunden und biologischen und vegetarischen und veganen und vollwertigen Produkten zum Verwöhnen – zum Wohlfühlen in der Umrahmung einzigartiger Natur.“
Eine Million Euro investiert
Eine Million Euro hat Hämmerle laut eigenen Angaben in das Objekt gesteckt. Und in die Idee, von der er überzeugt ist, dass sie sich durchsetzt.
Seine Gäste kommen großteils aus den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Liechtenstein.

Vegan-Hotel in Vorarlberg – Thomas Haemmerle – alpenhotel boedele

Vegan-Hotel in Vorarlberg – Thomas Haemmerle – alpenhotel boedele