Eröffnungsfeier mit Schreckgespenst

Extra / 09.06.2016 • 19:49 Uhr
Fußballfans aus ganz Europa können den Startschuss in die EURO 2016 gar nicht mehr erwarten. In der Fan-Meile unter dem Pariser Eiffelturm feierte man schon mal den offiziellen Beginn des größten Turniers Europas.  Foto: afp
Fußballfans aus ganz Europa können den Startschuss in die EURO 2016 gar nicht mehr erwarten. In der Fan-Meile unter dem Pariser Eiffelturm feierte man schon mal den offiziellen Beginn des größten Turniers Europas. Foto: afp

Alles ist angerichtet für einen französischen Festtag, aber die Rumänen wollen in den Saal platzen.

Paris. Der Druck ist immens. Der Titel soll her im eigenen Land. Die Spieler der französischen Nationalmannschaft sehen dennoch ihre große Chance. Gegen Rumänien wollen Les Bleus einen überzeugenden Sieg. Und der gegnerische Coach gibt sich tatsächlich fast schon geschlagen.

Die Équipe tricolore will mit einem begeisternden Sieg zum Auftakt die krisengeplagte und vom Terror traumatisierte Grande Nation endlich in EM-Stimmung versetzen. Nach zwei Jahren ohne Pflichtpartie und dem Zoff um den nicht nominierten Stürmerstar Karim Benzema ist die französische Fußball-Nationalmannschaft bereit für die große Mission im eigenen Land mit nur einem Auftrag.

„Unser Ziel ist es, bis zum Ende zu kommen und zu gewinnen“, sagte Bayern Münchens Kingsley Coman vor dem Auftaktspiel der Europameisterschaft an diesem Freitag gegen Rumänien im Stade de France von Saint-Denis.

Flucht vor sozialen Sorgen

„Ein großes Turnier gibt den Menschen, vor allem in einem Land mit sozialen Sorgen, die Möglichkeit zu entfliehen, das Spektakel anzuschauen und die französische Mannschaft zu unterstützen“, sagte Trainer Didier Deschamps. Er wie alle anderen wissen aber auch um die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit: „Sie wollen uns gewinnen sehen.“ Erst recht im allerersten Spiel der größten EM, die es bislang gab.

Deschamps, der selbst 1998 den WM-Pokal in Frankreich als Kapitän der Nationalmannschaft entgegengenommen hatte, kann gegen die defensiv starken Rumänen auf alle in seinem 23-köpfigen Kader zählen.

Der zu Wochenbeginn noch angeschlagene Coman ist auch wieder fit. In Deschamps 4-3-3-System sollen ganz vorn Mittelstürmer Olivier Giroud, Bayern-Schreck Antoine Griezmann und Dimitri Payet – vor allem berüchtigt für seine Freistöße – versuchen, das rumänische Bollwerk zu durchbrechen.

Rumäniens Topabwehr

Das Team von Trainer Anghel Iordanescu ließ in der EM-Qualifikation gerade mal zwei Gegentore zu, erst kurz vor der EM endete eine Serie von 18 Spielen ohne Niederlage. Die Rumänen machen sich bereits auf eine geballte gegnerische Angriffswucht gleich nach dem Anpfiff gefasst. „Ich erwarte die Franzosen zu Beginn sehr aggressiv“, sagte Iordanescu bei einer Pressekonferenz. „Auf unseren Spielern wird sehr viel Druck lasten, im Stadion werden fast nur Fans von Frankreich sein.“ Seine Mannschaft spiele gegen eine ganze Nation. „Wir wissen um ihre Stärke, aber wir treten an, um zu gewinnen“, meinte Vlad Chiriches vom SSC Neapel.

Kampfansage von Lloris

Im Gegensatz zu den Rumänen war bei den Franzosen die Abwehr oftmals der Schwachpunkt. Hinzu kommt, dass Spieler wie Raphäel Varane von Champions-League-Sieger Real Madrid oder Jérémy Mathieu vom spanischen Meister FC Barcelona verletzt fehlen. Dafür steht nun Adil Rami vom Europa-League-Dauer-Gewinner FC Sevilla nach fast dreijähriger Auswahlpause in der Viererkette. „Wir haben keine Lust, bedächtig zu sein“, betonte Kapitän und Torwart Hugo Lloris. Man müsse aber von Spiel zu Spiel denken, mahnte der Keeper.